Im Jahre 1850 bricht Carl Anwandter aus Calau auf, um im fernen Chile eine neue Heimat zu finden. In Deutschland fast unbekannt, gilt Carl Anwandter in Chile als einer der Begründer der deutschen Einwanderung. Als er im November 1850 mit dem Segelschiff „Hermann“ im pazifischen Hafen Corral im südlichen Chile vor Anker geht, liegen gut vier Monate entbehrungsreicher und zum Teil stürmischer Fahrt hinter Anwandter und den 82 Passagieren auf der Reise von Hamburg in das ferne südamerikanische Land. Was treibt den gut situierten Apotheker und ehemaligen Bürgermeister der brandenburgischen Stadt Calau zu seinem Entschluss, die Heimat für immer zu verlassen? Immerhin ist er bereits 49 Jahre alt, genießt in Calau und darüber hinaus in Preußen ein hohes Ansehen. Er hat es sich gut eingerichtet in der brandenburgischen Provinz. Zum beruflichen Erfolg gesellt sich vor allem im revolutionären Jahr 1848 auch die politische Anerkennung durch die Bürger seiner Heimatstadt. Carl Anwandter streitet für Freiheit und Gleichheit aller Menschen in Preußen und wird in die Preußische Nationalversammlung gewählt. Seine Frau Emilie ist stolz auf ihren Mann, wenn sie auch die politischen Ambitionen am Anfang mit Sorge begleitet, die acht Kinder verehren ihren Vater. Carl Anwandter hat allen Grund mit Zufriedenheit Rückschau zu halten auf sein fast 50-jähriges Leben.
Und doch. Am 29. Juni 1850 betritt er mit seiner Familie das Segelschiff „Hermann“, das an den Landungsbrücken von St. Pauli fest gemacht hat. In dieser Zeit verlassen viele Deutsche ihr Land. Das Ziel ist die neue Welt, vor allem die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Doch die „Hermann“ nimmt einen anderen Kurs. Sie segelt Richtung Kap Horn an die Südspitze Amerikas und dann wieder nördlich der chilenischen Küste entlang. Am 12. November 1850 erreicht die „Hermann“ ihr Ziel. Eine Reise in die Ungewissheit findet ihren vorläufigen Abschluss. Nicht wenige deutsche Auswanderer zieht es nach einigen Monaten wieder in die alte Heimat zurück. Für Carl Anwandter wird es eine Ankunft ohne Wiederkehr.
Aktualisiert: 2022-08-18
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Aktualisiert: 2018-11-01
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Klitten. Klitten in der Oberlausitz. Vor
siebzig Jahren gehörte das beschauliche
Dorf zu Schlesien. Die Bewohner waren
hauptsächlich in der Landwirtschaft und
dem nahe gelegenen Braunkohlenbergbau
beschäftigt. Hier lebten Deutsche mit der
Minderheit der Sorben friedlich zusammen.
Neben der evangelischen Kirche lebt seit über 170 Jahren die Kirchengemeinde der Altlutheraner ihren Glauben. Der friedliche Gemeinsinn bröckelte auch nicht, als während der Weimarer Republik in den deutschen Ballungszentren sich die Gesellschaft polarisierte und zunehmend radikalisierte. Als die neuen braunen Machthaber auch in Klitten den Gottesdienst in der sorbischen Sprache verboten, da waren es Deutsche, die sich über dieses Verbot hinweg setzten und die Predigt in der sorbischen Sprache hielten. Ja, und auch nicht alle der neu eingesetzten kleinen Führer nahmen es mit dem „Deutschland, Deutschland über alles“ nicht so genau. Der beginnende Terror des Hitlerregimes und der Widerstand dagegen, alles das war hier am westlichen Rand Schlesiens nicht spürbar. Und nicht nur hier. Es hat einen Wechsel der Regierung gegeben, wie es so viele in der Weimarer Zeit gegeben hat und irgendwann, so dachten nicht nur die Klittener, wird es wieder eine neue, eine andere Regierung geben.
Mit Ausbruch des Krieges 1939 wurde alles anders. Die Väter und Söhne zogen in den Krieg und die fehlenden Arbeitskräfte wurden schon bald von so genannten Fremdarbeitern aus Polen, Russland und Frankreich ersetzt. Immer öfter brachte der Postbote die von den Familien gefürchtete Nachricht, dass ihre Väter und Söhne für Führer, Volk und Vaterland an der Front gefallen sind. Die Rationierung der Lebensmittel erhöhte die Unruhe im Dorf. Und schon bald stand die Rote Armee an der Neiße, keine fünfzig Kilometer von Klitten entfernt. Der Krieg, von Deutschland begonnen, kehrte nach Deutschland zurück. Er trifft mit aller Härte und Leid nun auch jene Deutschen, deren Lebensziel nicht darin bestand, ihr Glück in der Normandie oder in Stalingrad zu finden. Der Krieg kennt keine Differenzierungen. Hier gilt Aug um Aug und Zahn um Zahn, wie du mir, so ich dir. Am 18. April in der Mittagsstunde läuteten auch in Klitten die Glocken vom Kirchturm. Es war das Signal, das Dorf zu räumen. Der Geschützdonner kam immer näher. Die Klittener machten sich auf den Weg, niemand wusste wohin, nur die Richtung: Nach Westen, nach Westen. Die Trecks kamen schwer voran. Die Straßen waren schon verstopft von den zahllosen Flüchtlingsströmen aus Schlesien, Pommern und Ostpreußen.
Über diese von Angst und Schrecken erfüllten Tage und Stunden haben Klittener Bürger Tagebuch geführt und ihre erschütternden Erlebnisse niedergeschrieben. Diese Erinnerungen blieben Jahrzehnte in den Schubladen. Dieses Buch zeigt den schmerzlichen Alltag der Menschen aus jener Zeit, wo Menschenleben so billig waren wie Brombeeren.
Wolfgang Nagorske
Aktualisiert: 2016-01-19
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Das Schloss Jahmen galt 228 Jahre lang als eines der schönsten Barockschlösser Schlesiens, bis es 1945 von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Das Buch erzählt vom Schloss und seiner wechselnden Besitzer im Kontext der jeweils aktuell-politischen Ereignisse. Zur Gutsherrschaft Jahmen gehörten auch die Schlösser Zimpel und Kaschel. die ein ähnliches Schicksal am Ende des zweiten Weltkrieges erlitten.
Aktualisiert: 2018-07-12
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Aktualisiert: 2017-03-01
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Aktualisiert: 2018-07-12
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Aktualisiert: 2017-03-01
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