Um kaum ein anderes Krankenhaus ranken sich so viele Geschichten wie um das Hafenkrankenhaus
in Hamburg-St. Pauli. Im November 1900 eröffnet, gehörte es bis 1920 zur Polizeibehörde. Bis zu seiner
Schließung 1997 versorgte es Hafenarbeiter:innen und Seeleute ebenso wie die Menschen in den
Vierteln rund um die Reeperbahn. Internationales Ansehen erwarb sich die chirurgische Unfallklinik
nach 1945 unter den ärztlichen Leitern Henning Brütt, der sich an NS-Medizinverbrechen beteiligt hatte,
und Gerhard Küntscher, dem „Vater der Marknagelung“ und überzeugten Nationalsozialisten.
Der – letzlich erfolglose – Überlebenskampf des „sozialen Krankenhauses“ gegen eine auf Rentabilität
getrimmte Gesundheitspolitik begann in den 1970er-Jahren. Er mündete in einer breiten Protestbewegung
für die Sicherung medizinischer Grundversorgung im Stadtteil. Seit 1999 befindet sich auf dem einstigen
Hafenkrankenhausgelände das Gesundheitszentrum St. Pauli.
Diese erste quellenkritische Darstellung der Geschichte der Traditionsklinik am Elbpark schließt,
anschaulich geschrieben und reich bebildert, eine Lücke in der Hamburger Krankenhausgeschichte.
Vor dem Hintergrund der Sozialstruktur des Stadtteils St. Pauli vermittelt sie zudem ein lebendiges Bild vom
Alltag im Hafenkrankenhaus und von den Menschen, die dort Hilfe fanden.
Aktualisiert: 2023-03-31
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Die Hamburger Sternbrücke steht inmitten von Gentrifizierung betroffener Stadtteile: Altona-Nord, Altona-Altstadt und Sternschanze. Ihren Namen verdankt das 1925 errichtete Bauwerk dem siebenstrahligen Verkehrsknoten. Als Teil der Verbindungsbahn zwischen Hamburg und Altona sollte sie die Partnerschaft der beiden Städte bekräftigen. Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten die Geschäfte an der Sternbrücke inmitten dicht besiedelter Wohnbebauung der täglichen Nahversorgung.
Die Brückengewölbe beherbergen seit den 1980er Jahren Kioske, Clubs und Imbisse,die nachts zum Treffpunkt der Hamburger Club- und Kulturszene werden. Heute hat die Brücke laut Stadt und der Deutschen Bahn AG ausgedient und soll durch einen Neubau ersetzt werden.
Eine Debatte zwischen Abriss und Erhalt ist entbrannt, in der viele Konfliktfelder aufeinandertreffen, die aktueller nicht sein könnten:
NACHHALTIGKEIT, VERKEHRSWENDE, BAULICHES KULTURERBE UND DER STELLENWERT DER KULTURSZENE IN HAMBURG
Sally Wichtmann und Merle Dierks zeichnen die vielfältige Historie und die Konflikte rund um die Hamburger Sternbrücke nach. Sie greifen dabei gesamtstädtische Zusammenhänge zum Thema Beteiligung, Denkmalschutz und Planungstransparenz von großen Bauvorhaben in Hamburg auf.
Mit ihrem Schlaglicht auf das alte Brückenbauwerk stellen sie letztlich die Frage: Wie kann unsere Stadt zukunftsfähig und partizipativ gestaltet werden?
Aktualisiert: 2022-05-19
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