gesammelt verborgen

gesammelt verborgen von Kümmel,  Birgit
Das Projekt „gesammelt verborgen“ präsentiert anlässlich des Stadtjubiläums 300 Jahre Arolsen 1719 - 2019 aus den kulturgeschichtlichen Sammlungen in Arolsen 300 Werke. Zwölf Sammlungen werden der Öffentlichkeit vorgestellt und belegen den kulturhistorischen Reichtum, das großartige Spektrum und die Vielfalt. Eine charakteristische Auswahl des jeweiligen Sammlungsgebietes von der bildenden Kunst und angewandten Kunst über Bücher, Fotografien bis zu Dokumenten umfasst den Zeitraum vom 15. Jahrhundert bis ins 21. Jahrhundert. Beteiligt sind die Stiftung des Fürstlichen Hauses, die Fürstlich Waldecksche Hofbibliothek, die Waldeckische Regierungsbibliothek, die Bibliothek des Waldeckischen Geschichtsvereins, das Stadtarchiv, die Bibliothek Brehm Stiftung, das Museum Bad Arolsen mit den Sammlungsschwerpunkten, Stadtgeschichte, Kaulbach-Sammlung und Christian Daniel Rauch, die Arolsen Archives und das Historicum 20.
Aktualisiert: 2021-02-04
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Günther Blau (1922-2007)

Günther Blau (1922-2007) von Kümmel,  Birgit
Er mußte Maler werden Trotzdem hat er nicht aufgegeben: einige höchst originelle Tierfiguren haben sich von früher erhalten, und neuerdings hat er wieder angefangen zu modellieren. Das Zeichnen, unverkennbares Merkmal des Bildhauerberufs, ist seine Stärke geblieben und mit Ihrer Subtilität im großen Format ein Äquivalent seiner Malerei geworden, die aber nach wie vor den Schwerpunkt seines Schaffens bildet. Das Prinzip einer plastisch eindeutigen, fest umrissenen Form bestimmt auch sie, sogar wenn er das Meer malt. […] Günther Blau schildert die Welt als eine Welt der Erwartung, eine menschenleere Welt von Dingen, in denen verborgene Dinge schlummern oder die den Keim des Todes in sich tragen. Seine Strassen und Häuser sind leer, Gebäude verfallen, Fahrzeuge und Maschinen sind stillgelegt, Apparate sind verbraucht, verpackt oder weggeworfen, ausgemergelte Schuhe erinnern an die zermürbende Frohn des Alltags, Gummihandschuhe an Abwehr von Schmutz und Gift oder an gefährliche Eingriffe; Blätter sind verdorrt, Früchteverfault, Tiere geschlachtet, das Messer liegt neben der halb geschälten Birne. Er malt diese Dinge, als ob es Personen wären. Dies ist das Geheimnis seiner Form. Er malt ihren Stolz auf die Schönheit jede Sekunde ihres Verfalls, ihren illusionslosen Trotz gegenüber dem erbarmungslosen Mechanismus der Vergänglichkeit, ihre existentielle Tapferkeit, die Zähigkeit ihres Widerstandes. Richard Hamann-MacLean (Laudatio zur Verleihung des Eduard von der Heydt-Preises am 11. Februar 1978 im Schauspielhaus der Stadt Wuppertal)
Aktualisiert: 2020-11-18
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Sun Rae Kim – Seerosen

Sun Rae Kim – Seerosen von Brückner,  Angela, Kümmel,  Birgit, Reuter,  Udo, Schwarz,  Michael, Wolfson,  Michael
Die Koreanerin Sun-Rae Kim bezeichnet ihre Arbeiten als Mikro-Phantasien: Das sind kleine lebensechte oder surreal verfremdete Kleidungsstücke, Gegenstände des täglichen Lebens oder auch amorphe Gebilde organischer Formen. Ihre Annäherung an das Thema geschieht stets von außen nach innen, von der Oberfläche der Dinge zu ihrem Inneren. Die Hüllen sind kleinteilig und werden in Handarbeit einzeln angefertigt. Ihre Materialien entnimmt sie der Tradition ihrer Heimat wie z. B. eingefärbte Reispapiere oder auch der Produktion hochmoderner Werkstoffe. Eigens für die Arolser Ausstellung entsteht eine Werkgruppe zum Thema Seerosen. Die Skulpturen leuchten farbintensiv und werden von der Künstlerin als eine Hommage à Monet verstanden. Ihre Arbeitsweise, ihr Material, ihre Motivwahl verbinden sich zu einer Gesamtaussage, die, wie sie selbst sagt, als „Sympathie mit dem Leben“ und „Sympathie mit den Lebewesen“ zu verstehen ist. Bei ihr stehen Werden, Wachsen, Schützen und Verzaubern im Zentrum. Mithilfe ihres kunstvoll gestalteten Materials erschließt sie eine tiefere, hinter der endlos reproduzierten visuellen ‚Realität’ verborgene Wirklichkeit und fasziniert den Betrachter.
Aktualisiert: 2020-11-18
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Reise nach Arglosen

Reise nach Arglosen von Kümmel,  Birgit, Lang,  Gerhard, Marzona,  Daniel, Scholtz,  Eva Claudia, Seyfarth,  Ludwig
In der Reihe made for Arolsen lädt das Museum Bad Arolsen seit 1992 zeitgenössische Künstler ein, aktuelle Positionen im Residenzschloss Arolsen zu zeigen. Mit Laura J. Padgett und Martina Wolf wurden für die Ausstellung Reise nach Arglosen zwei Künstlerinnen aus dem Stipendienprogramm der Hessischen Kulturstiftung ausgewählt, die beide in den Medien Fotografie und Video arbeiten. Ihre Beobachtungen zu bau- und stilgeschichtlichen, funktionalen und historischen Aspekten des Schlosses verdichten sich in poetischen Bildern und radikalen Rauminszenierungen. Das dreiflügelige Residenzschloss wurde im 18. Jahrhundert, angeregt durch die Schlossanlage in Versailles, vom Fürstenhaus Waldeck und Pyrmont erbaut. Die Innenräume des Repräsentationsbaus sind reich verziert mit Deckengemälden des italienischen Malers Carlo Ludovico Castelli, mit Stukkaturen von Andrea Gallasini und unter anderem mit Skulpturen des in Arolsen geborenen klassizistischen Bildhauers Christian Daniel Rauch. Auch heute noch ist die Fürstlich Waldecksche Hofbibliothek mit ihrem historisch bedeutsamen Buchbestand zugänglich: ein beliebtes Reiseziel insbesondere auch für niederländische Besucher, da 1858 Emma von Waldeck und Pyrmont im Schloss geboren wurde, die spätere Königin der Niederlande. Laura J. Padgett beschäftigt sich in ihren Arbeiten seit langem mit öffentlichen und privaten Kunstsammlungen. Sie untersucht Ausstellungsobjekte und -szenarien auf ihre Bedeutungsqualitäten von gesellschaftlicher Repräsentation und porträtiert dadurch indirekt auch Sammlerpersönlichkeiten vor ihrem zeitgeschichtlichen Hintergrund. Die Idee der Durchlässigkeit begleitet leitmotivisch Padgetts Fotografie- und Videoarbeiten für die Arolser Residenz. Details der Schlossarchitektur, das Nutzen von lichtdurchlässigen Stoffen, die Ein- bzw. Ausblicke in Innen- und Außenräume gewähren, Zitate aus historischen Reiseberichten über Arolsen verdichten sich zu einem assoziativen, poetischen Gefüge. Ihre Arbeiten sind von einer reichen malerischen Ästhetik, in der sich Historie und Gegenwart auflösen. Martina Wolf interessiert sich für Fragen der Bildkonstitution, ihrer Wirkmacht und ihrer Verwendung im öffentlichen wie im privaten Raum. In ihren minimalistisch gehaltenen Foto- und Videoarbeiten transformiert sie Beobachtungen der realen Außenwelt zu modellhaften Bildsituationen. Mit ihren installativen Arbeiten für das Schloss schafft die Künstlerin durch Montagetechniken neue Bildräume mit grafischen und malerischen Qualitäten. Wie ein Trompe-l’oeil fügt sie Einzelmotive, die sie unter anderem während ihres Stipendienaufenthaltes in Moskau 2008 aufnahm, in die historischen Räume ein. Der repräsentative Charakter der Architektur und der Ausdruck von Herrschaftsverhältnissen werden durch eine Ästhetisierung des Banalen und Alltäglichen aufgebrochen.
Aktualisiert: 2020-11-18
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Igor Oleinikov

Igor Oleinikov von Kümmel,  Birgit
Igor Oleinikov ist ein deutscher Künstler mit russischen Wurzeln. Er wird 1968 in Krasnodar geboren, 1200 km südlich von Moskau, auf dem 45. Breitengrad gelegen, im Süden des Kaukasus, zwischen Schwarzem Meer und Kaspischem Meer. Er besucht dort die Kunstfachhochschule, arbeitet nach seinem Diplom für kurze Zeit als Agitprop-Maler, geht dann in der Umbruchzeit am Anfang der 90er Jahre nach Moskau und hat dort als freier Künstler Erfolg. Die Beziehungen seiner Heimatstadt Krasnodar mit der Stadt Karlsruhe führen ihn nach der Mitte der 90er Jahre nach Karlsruhe an die Kunstakademie. Er studiert dort bis 1999 unter Prof. Meuser, wechselt dann an die Kunstakademie in Düsseldorf in die Klasse von Jörg Immendorff und schließlich zu Markus Lüpertz, der ihn 2004 zum Meisterschüler ernennt. Seit 2007 lebt und arbeitet Igor Oleinikov in Berlin. Der Titel der Ausstellung „Farbe beißt Graphit“ ist einer Konzeptstudie des Künstlers entnommen und beschreibt nicht nur pointiert die Verwendung seiner Materialien, sondern umreißt auch sein künstlerisches Konzept. Die Ausstellung in den historischen Räumen des Arolser Residenzschlosses zeigt Einblicke in das künstlerische Werk Igor Oleinikovs seit 2005 und die neusten Arbeiten der Jahre 2013 bis 2015. Igor Oleinikov entwickelte in diesem Zeitraum, inspiriert durch die Filmsprache des russischen Regisseurs Andrei Tarkowski, die vielschichtige Erzählstruktur der Malerei eines Pieter Breughel d. Ä. sowie das Science Fiction Genre, ein eigenständiges, singuläres gegenständliches Werk. Auf großformatigen Leinwänden erzählt er Geschichten, die sich dem Betrachter einfach zu erschließen scheinen, doch bei näherer Betrachtung verschiedene Ebenen und Nebenerzählungen entdecken lassen. Die Bleistiftzeichnungen in altmeisterlicher Manier werden mit leuchtenden Farben dramatisiert. Die Natur, besonders der Wald, aus dem nahsichtige Ausschnitte ohne Horizont oder Baumwipfel gewählt werden, wird zur Bühne der fiktionalen Erzählungen: schlafende jugendliche Protagonisten, Menschengruppen in Bewegung oder einzelne männliche Figuren. Verschiedene Tiere wie der Fuchs, der Hase, der Hirsch und besonders der Wolf werden zu ihren Gefährten. Den Erzählungen können autobiographische Momente zu eigen sein. „Seine Bildsprache ist äußerst komplex, jedes kleine Detail seiner Werke ist beabsichtigt und ein Bedeutungsträger. Er hat über die Jahre ein individuelles System mit einer eigenen Zeichensprache entwickelt, das ihm ermöglicht, unterschiedliche Themen und vielschichtige Situationen zu schildern.“ (Andrea El Danasouri) „Die Möglichkeiten der Kombination zwischen Malerei und Zeichnung manifestieren sich erst dann in voller Pracht, wenn die Symbiose erreicht ist zwischen Abstrakt und Konkret.“ (Igor Oleinikov) Igor Oleinikov ist ein deutscher Künstler mit russischen Wurzeln. Er wird 1968 in Krasnodar geboren, 1200 km südlich von Moskau, auf dem 45. Breitengrad gelegen, im Süden des Kaukasus, zwischen Schwarzem Meer und Kaspischem Meer. Er besucht dort die Kunstfachhochschule, arbeitet nach seinem Diplom für kurze Zeit als Agitprop-Maler, geht dann in der Umbruchzeit am Anfang der 90er Jahre nach Moskau und hat dort als freier Künstler Erfolg. Die Beziehungen seiner Heimatstadt Krasnodar mit der Stadt Karlsruhe führen ihn nach der Mitte der 90er Jahre nach Karlsruhe an die Kunstakademie. Er studiert dort bis 1999 unter Prof. Meuser, wechselt dann an die Kunstakademie in Düsseldorf in die Klasse von Jörg Immendorff und schließlich zu Markus Lüpertz, der ihn 2004 zum Meisterschüler ernennt. Seit 2007 lebt und arbeitet Igor Oleinikov in Berlin. Der Titel der Ausstellung „Farbe beißt Graphit“ ist einer Konzeptstudie des Künstlers entnommen und beschreibt nicht nur pointiert die Verwendung seiner Materialien, sondern umreißt auch sein künstlerisches Konzept. Die Ausstellung in den historischen Räumen des Arolser Residenzschlosses zeigt Einblicke in das künstlerische Werk Igor Oleinikovs seit 2005 und die neusten Arbeiten der Jahre 2013 bis 2015. Igor Oleinikov entwickelte in diesem Zeitraum, inspiriert durch die Filmsprache des russischen Regisseurs Andrei Tarkowski, die vielschichtige Erzählstruktur der Malerei eines Pieter Breughel d. Ä. sowie das Science Fiction Genre, ein eigenständiges, singuläres gegenständliches Werk. Auf großformatigen Leinwänden erzählt er Geschichten, die sich dem Betrachter einfach zu erschließen scheinen, doch bei näherer Betrachtung verschiedene Ebenen und Nebenerzählungen entdecken lassen. Die Bleistiftzeichnungen in altmeisterlicher Manier werden mit leuchtenden Farben dramatisiert. Die Natur, besonders der Wald, aus dem nahsichtige Ausschnitte ohne Horizont oder Baumwipfel gewählt werden, wird zur Bühne der fiktionalen Erzählungen: schlafende jugendliche Protagonisten, Menschengruppen in Bewegung oder einzelne männliche Figuren. Verschiedene Tiere wie der Fuchs, der Hase, der Hirsch und besonders der Wolf werden zu ihren Gefährten. Den Erzählungen können autobiographische Momente zu eigen sein. „Seine Bildsprache ist äußerst komplex, jedes kleine Detail seiner Werke ist beabsichtigt und ein Bedeutungsträger. Er hat über die Jahre ein individuelles System mit einer eigenen Zeichensprache entwickelt, das ihm ermöglicht, unterschiedliche Themen und vielschichtige Situationen zu schildern.“ (Andrea El Danasouri) „Die Möglichkeiten der Kombination zwischen Malerei und Zeichnung manifestieren sich erst dann in voller Pracht, wenn die Symbiose erreicht ist zwischen Abstrakt und Konkret.“ (Igor Oleinikov)
Aktualisiert: 2020-11-18
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Otto Fischer – J’existe

Otto Fischer – J’existe von Kümmel,  Birgit, Reuter,  Udo, Wiedinger,  Nicole
Die Ausstellung der Bronzefiguren und Zeichnungen im Museum Schloß Arolsen ergibt sich als eine Folge von Installationen, die als Diskurs auf die jeweiligen historischen Räume reagieren. Die Deutlichkeit der in Kontemplation und in Einfachheit ruhenden Figuren bestimmt empfindsam die Einbindung des Menschen in seinen ethischen Dimensionen. In ihren bescheidenen Abmessungen und diesem achtsamen Blick liegt etwas Anrührendes, das aber weder illustrativ noch illusionistisch ist. Da die Figuren über sich selbst hinausweisen, stellen sie Zeichen in einem System dar: Teile eines Kosmos, Bruchstücke einer großen Konfession. Dabei sind sie ganz konsequent beides zugleich: Zeichen und System, Teil und Kosmos, Bruchstück und Konfession. Damit erschließen sie sich als Ensemble, als Installation, als Folge, in der sich eines durch das andere bedingt. Was an ihnen subjektiv erscheint, ist ein Bemühen um Konsequenz und Objektivität. Je tiefer man in die Analyse der Figuren eindringt, desto komplexer und undurchdringlicher werden sie, desto unauflösbarer stehen sie vor uns mit ihren Antworten, auf die wir die Fragen erst finden müssen. Sie bleiben asketisch um der Anschauung willen, um ihrer Entstehung einen Ort und einen Grund zu geben und den Gedanken und den Gefühlen eine Dimension zu verleihen.
Aktualisiert: 2018-01-24
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Susanna Taras

Susanna Taras von Kümmel,  Birgit
SusannaTaras’ Ausstellung im Arolser Residenzschloss umfasst Collagen, Reliefs, Wandbilder und Installationen und hat retrospektiven Charakter. Beispiele aus verschiedenen Genres ihres künstlerischen Werdeganges treten in Dialog mit den historischen Räumen, den Galerien und Enfiladen der Architektur des im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts errichteten Schlosses der Fürsten von Waldeck und Pyrmont. Die textilen Arbeiten von Susanna Taras entführen uns in eine Welt voll wuchernder Formen und extremer Farbigkeit. Die Künstlerin, die sich als Malerin begreift, erschafft poetische Bildräume, in denen sich Kunst und Natur, Geschichte und Material auf vieldeutige Weise begegnen und sich in ihrer Wirkung gegenseitig steigern. Dem Betrachter sind diese als sinnlich-poetische ‚Großereignisse’ dargebotenen Blüten- und Blumenformationen kein sklavisches Abbild der Natur. Durch die Monumentalität der Form und die Überreiztheit der Farbe erhalten sie etwas explizit Antinaturalistisches - Künstliches - durch das sie sich als Schöpfungen ihrer Zeit ausweisen und sich nicht zuletzt einem sentimental geprägten romantischen Pathos zu entziehen wissen. Die suggestiv wie effektvoll inszenierten ‚Blumenopern’ mit ihren vielfach schrägen Stimmlagen bringen diesen von barocken Kunstformen und wechselvoller Geschichte geprägten Ort auf besondere Weise zum Klingen. Insbesondere, da die Werke von Susanna Taras gar nicht so weit von der künstlerischen Rhetorik des Barocken entfernt zu sein scheinen. Dieser Stil, der von seinen Gegnern anfänglich als verwilderter Dialekt der Renaissance bezeichnet wurde, in dem das Regelwidrige und Sonderbare vorherrsche, war ein Stil der volksnah sein wollte, der mehr verstanden werden wollte und der in allen Künsten Schönheit und Sinnlichkeit favorisierte. Inhaltlich verbunden ist Susanna Taras’ Kunst auch mit den Vorstellungen des Romantikers Otto Philipp Runge. Er schrieb1803 an seine Mutter: „Recht viele Blumen mache ich, […] und vertiefe mich immer mehr in die lebendige Fülle der Farben. In den Blumen fühlt unser Gemüt doch noch die Liebe und Einigkeit selbst alles Widerspruchs in der Welt; eine Blume recht zu betrachten, bis auf den Grund in sie hineinzugehen, da kommen wir nie mit zu Ende.“
Aktualisiert: 2020-11-18
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Ingolf Timpner

Ingolf Timpner von Kümmel,  Birgit
Zu Interventionen im Christian Daniel Rauch-Museum werden zeitgenössische Künstler verschiedener Kunstgattungen eingeladen. Im Jahr 2012 begann die Reihe mit dem Bilderhauerpaar Julia Venske und Gregor Spänle. Ihre eigenwillig bizarren Skulpturen aus weißem Marmor eröffneten neue Einsichten zu den im Museum präsentierten Werken des Klassizismus. Die Prämisse des Gewinns von Erkenntnissen und der Erweiterung ästhetischer Erfahrungen ist auch der Intervention „Lichtgestalten“ des Künstlers Ingolf Timpner zu eigen. In seinen Fotoarbeiten faszinieren ihn Inszenierung und Zitat. Er arbeitet mit Modellen, die durch das Hinzufügen diverser Dinge und die Herangehensweise des Fotografen, wie die Festlegung des Bildausschnitts, Blickrichtung und Lichtführung, in einen erzählerischen Prozess eingebunden werden. Seine fotografischen Inszenierungen sind irritierend. Sie durchkreuzen die vorgegebene Ordnung durch das Hinzufügen eines Details aus einem anderen und unerwarteten Zusammenhang.
Aktualisiert: 2020-11-18
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Hanna Nitsch

Hanna Nitsch
„der kurz andauernde Genuss der Erdbeere“ – mit diesem narrativen, Sommer assoziierenden Satzfragment überschreibt die Künstlerin Hanna Nitsch ihre Ausstellung im Arolser Residenzschloss. Ihre Präsentation besteht aus einer Folge von Installationen, in die Zeichnungen, Figurinen und Spiegelungen in jeweils unterschiedlicher Weise eingebunden sind. In ihren Arbeiten setzt sich die Künstlerin mit dem Bad Arolser Ausstellungsort auseinander, dem ehemaligen Residenzschloss mit seiner barocken Architektur und seinen barocken Innendekorationen. Charakteristische Elemente dieses Ortes finden ihre Entsprechungen im ausgestellten Werk, wobei der Barock dem Stil der Künstlerin gegensätzlich gegenüber steht. Anrührend, behutsam, verletzlich wird Gegenposition bezogen – dennoch entwickeln die Arbeiten im Diskurs mit der barocken Bilderwelt ihre eigene Macht. Hanna Nitschs Oeuvre insgesamt zeichnet sich durch ein subtiles „Spannungsverhältnis zwischen Realismus und Abstraktion, Verdichtung und Auflösung, Zufall und Absicht“ aus (Marcus Körber M. A.). In den letzten Jahren schuf die Künstlerin viele großformatige Tuschemalereien und Zeichnungen auf Papier. Hanna Nitsch entlockt „den scheinbar alltäglichen Themen aus ihrem privaten Umfeld, der Natur oder auch der Märchen- und Volkskultur stets etwas wundersam Bezauberndes wie auch tiefgründig Bedrohliches“ (Marcus Körber M. A.). Ihre Arbeiten besitzen somit etwas Surreales, der Alltagswelt Entrücktes, das den Betrachter in Bereiche des Unbewussten zu führen vermag. Die Ausstellung (mit Katalog) setzt die Reihe „made for Arolsen“ fort, die in lockerer zeitlicher Folge seit 1992 vom Museum Bad Arolsen und dem Museumsverein durchgeführt wird.
Aktualisiert: 2021-02-19
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