Gott und der Staat

Gott und der Staat von Bakunin,  Michail
Wie kaum eine andere Schrift prägte Gott und der Staat das Denken der anarchistischen Bewegung. Gedacht als Teil eines größeren Werkes blieb das 1871 verfasste Pamphlet unvollständig und wurde erst posthum veröffentlich. Wie fast alle von Bakunins schriftstellerischen Arbeiten war auch Gott und der Staat Fragment. Der Titel der Schrift stammt von den Nachlassverwaltern. Ursprünglich sollte sie, wie eine spätere Durchsicht von Bakunins Tagebüchern ergab, unter dem Namen „Die historischen Sophismen der doktrinären Schule des Kommunismus“ erscheinen. Sechs Jahre nach dem Tod des Verfassers wurde sie erstmals auf Französisch veröffentlicht und bald darauf in zahlreiche weitere Sprachen übersetzt. In Gott und der Staat setzt sich Bakunin kritisch mit jeglicher Obrigkeit auseinander. Sprunghaft wie sein Leben ist auch dieses Pamphlet verfasst. Themen werden aufgegriffen und wieder fallen gelassen, manche Abschnitte enden abrupt, wie auch der ganze Text plötzlich aufhört, ohne alle Gedankengänge zu einem Abschluss zu bringen. Er sollte daher nicht als revolutionäres Programm gelesen werden, sondern als Fundgrube subversiver Gedanken – von der Interpretation des biblischen Satans über die Bemerkungen zum Verhältnis von Kirche und Staat bis hin zu den Bekenntnissen zu einem konsequenten antiautoritären politischen Kampf. Die vorliegende Ausgabe umfasst neben der Schrift Gott und der Staat weitere Texte Bakunins und eine Einführung in das Lebenswerk des russischen Anarchisten von Max Nettlau.
Aktualisiert: 2020-04-07
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Gegenseitige Hilfe im Tier- und Menschenreich

Gegenseitige Hilfe im Tier- und Menschenreich von Kropotkin,  Peter, Wuketits,  Franz M.
Die Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt ist nicht nur ein Klassiker der anarchistischen Literatur, sondern kann auch als früher Vorläufer soziobiologischen Denkens gelten. Geschrieben als Antwort auf zahlreiche Publikationen, die Darwins Evolutionstheorie zu einem menschenverachtenden Sozialdarwinismus verkürzen wollten, argumentiert Kropotkin, dass in Natur und Gesellschaft keineswegs nur ein Kampf aller gegen alle stattfindet, sondern dass ebenso ein Prinzip obwaltet, das er „gegenseitige Hilfe“ nennt. Er kommt zu dem Schluss, dass jene Lebewesen erfolgreicher überleben, die dieses Prinzip umsetzen. Kropotkin illustriert seine Thesen nicht nur auf gelehrte Weise anhand von Quellen aus Biologie, Geschichts- oder Kulturwissenschaft der damaligen Zeit, sondern fügt auch eigene Beobachtungen an, die er auf seinen zahlreichen Reisen gemacht hat. Peter Kropotkin (1842-1921), gilt als einer der einflussreichsten Vertreter des kommunistischen Anarchismus. Dem russischen Hochadel entstammend, engagierte er sich doch bald für die Befreiung der Menschheit von Unterdrückung, Ausbeutung und Ungleichheit. Zahlreiche Reisen durch Asien und Europa erweiterten seinen Horizont. Er verfasste Artikel für The Times, Nature und die Encyclopaedia Britannica. Seine Beerdigung 1921 wurde von mehreren zehntausend Menschen besucht und war die letzte Massenveranstaltung oppositioneller Kräfte in der Sowjetunion bis 1990.
Aktualisiert: 2022-10-18
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Aufstand in Patagonien

Aufstand in Patagonien von Bayer,  Osvaldo, Schöppner,  Boris
Patagonien zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Riesige Ländereien und unermesslicher Reichtum der Besitzer bei gleichzeitiger bitterer Armut der Landarbeiter bestimmen die Verhältnisse im Süden Argentiniens. Doch die Arbeiter sind nicht mehr bereit, die schlechten Arbeitsbedingungen und die unzureichende Bezahlung zu akzeptieren. Nach den ersten Arbeitskämpfen 1920 erreichen sie ein Abkommen mit den Landbesitzern, das diese jedoch nicht einhalten. Weitere Streiks und Besetzungen der großen Landgüter sollen den Forderungen im folgenden Jahr Nachdruck verleihen. Doch die politische Situation hat sich geändert. Das argentinische Militär geht gegen die Streikenden vor und tötet mehr als 1.500 Arbeiter – meist nachdem sie sich bereits ergeben haben. Im Januar 1923 wird der für die Massaker verantwortliche Offizier von dem deutschen Anarchisten Kurt Gustav Wilckens in Buenos Aires erschossen. Jahrzehnte später rekonstruiert der Historiker und Publizist Osvaldo Bayer die Geschichte dieser Arbeitskämpfe und macht sie erstmals öffentlich. 'Aufstand in Patagonien' ist weit mehr als eine historische Dokumentation. Das Buch erzählt uns anschaulich und mit vielen Beispielen die Geschichte der Streiks und die individuellen Schicksale vieler Beteiligten. 'La Patagonia Rebelde', so der Originaltitel, ist auch heute noch von grundlegender Bedeutung und wird als eines der wichtigsten Bücher für die Geschichte Argentiniens im 20. Jahrhundert eingeschätzt. Der Roman ist die Grundlage für den gleichnamigen Spielfilm, der 1974 mit dem Silbernen Bären der Filmfestspiele in Berlin ausgezeichnet wurde. Buch und Film waren während der Militärdiktatur (1976-1983) verboten.
Aktualisiert: 2020-04-07
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