Eva, noch nicht zwanzig und begierig auf die weite Welt, nimmt 1962 eine Stelle in Genf an, um ihre Französischkenntnisse zu vervollkommnen. Mit theoretischem Wissen vollgestopft, aber wenig Lebenserfahrung wird die Handelsschülerin, kaum hat sie das Diplom in der Tasche, ins kalte Wasser geworfen und muss sich in der Praxis als Korrespondentin in einer Fabrik bewähren. Zum ersten Mal wohnt sie allein, bei einer Schlummermutter, und will endlich auf eigenen Füßen stehen. Sie entdeckt die internationale Stadt Genf, schwärmt für einen Studenten und fühlt sich einsam. Ihre wahren Freunde sind Bücher, die für sie immer wichtiger werden.
Als ihr Vertrag abgelaufen ist, zieht sie weiter zu zwei Damen in Westengland. Dort wird das Au-pair jedoch als ein Dienstmädchen ausgenutzt. Sie rebelliert und reist nach London, wo sie eine neue Stelle sucht. Durch Zufall landet sie im Haushalt des jüdischen Komponisten Franz Reizenstein und lernt einen Schriftsteller kennen, für den sie als Privatsekretärin tätig sein darf – den späteren Nobelpreisträger Elias Canetti. Die Begegnung mit Canetti wirkt sich noch Jahrzehnte später auf das Leben der Protagonistin aus.
Die Lehr- und Lesejahre von Eva sind autobiografisch geprägt, aber zugleich ein in jeder Hinsicht starkes Beispiel, welche Hindernisse junge Frauen damals überwinden mussten, um sich von den Eltern abzunabeln und einen eigenen Weg zu finden.
Aktualisiert: 2021-07-08
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Dieser Band bringt neue Gedichte von Ruth Loosli, die als Lyrikerin schon lange ihren eigenen Ton gefunden hat. Leichtfüßig, mit schrägem Wortwitz und oft inhaltlich oder formal überraschenden Wendungen, geht sie ganz verschiedene Themen an: Sprache, Natur und Mensch, ironische Selbstbetrachtung, Familie, Freundschaft, Gesellschaft und Politik, Religion und Zeit.
Es gelingt ihr, auch ernste Inhalte – Flüchtlingsproblem, Klimawandel, Tod – so in ihre Sprache zu fassen, dass das Lesen nachdenklich, aber nicht schwermütig macht.
Ruth Looslis stetige Beschäftigung mit dem Schreiben spiegelt sich auch in ihren dichten Schreibbildern, von denen einige den Lyrikband begleiten.
Aktualisiert: 2021-07-08
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Bäume sind Persönlichkeiten, die ganz andere Herausforderungen des Lebens bestehen müssen als wir Menschen. Bäume sind auch ästhetisch und ihre Struktur ist oft als Bild faszinierend. Ich habe ururalte Bäume gesehen: in der Bretagne die 1000-jährige Eiche der «Forêt de Brocéliande»; in Sri Lanka den 2000-jährigen Bodhi-Baum von Anuradhapura, der als ältester von Menschenhand gepflanzter Baum gilt.
Einst, als Kind, habe ich eine Eichel und eine Kastanie in Töpfe gesteckt und sah die jungen Bäume wachsen – heute sind beide riesig.
Seit 1991 wohne ich in Schottikon (Elsau) nahe am Wald, den ich vom Schreibtisch aus sehe. Auf Spaziergängen durch Wald und Feld entstehen oft Gedichte, die ich im Gehen memoriere und später zu Hause aufschreibe. Eine Auswahl findet sich in diesem Band.
In den letzten drei Jahren habe ich neben dem Schreiben fotografiert. Bald zeigte sich, dass auch hier der Wald ein Hauptthema ist.
Diese Fotos nenne ich «Bildgedichte» – Lyrik mit anderen Mitteln. Sie sind jeweils begleitet von einem Ein-Wort-Gedicht: eine lyrische Wortfindung, ein Spracheinfall oder ein «normales» Wort. Dieses Begleitwort kann das Bild in Sprache fassen, ihm eine zusätzliche Bedeutung geben oder in eine vorstellbare Geschichte hinter dem Bild führen.
– Irène Bourquin
Aktualisiert: 2021-07-08
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Im Alter von knapp 20 Jahren reist die Schweizerin Maria Arnold im Frühjahr 1969 nach Vietnam, um im Kriegsgebiet als medizinische Arzthelferin tätig zu sein. Was sie dort erlebt, sieht, hört, erfährt, hat sie als Mensch geprägt und beschäftigt sie – auch als Künstlerin – bis heute.
Schon während ihrer Einsätze hat Maria Arnold gezeichnet: 1969 in Dak To, Mittelvietnam, an der Frontlinie; 1970 in einem Waisenhaus in Saigon; 1973-75 in Buon Hang Hai im Süden, wo sie gegen Ende des Krieges, zusammen mit ihrem Team, in Gefangenschaft des Vietcong geriet und in den Dschungel verschleppt wurde. Später hat sie ihre Erinnerungen aufgeschrieben, in Schüben, zunächst auf Französisch. 2017 sind Maria Arnolds Texte auf Deutsch in einem Katalog erschienen, anlässlich ihrer Ausstellung «Warum erlaubt uns die Natur, die Augen zu schliessen» in der Kunsthalle Luzern.
Band 2 der Reihe «ZeitZeugnis» bringt eine überarbeitete und erweiterte Fassung von Maria Arnolds Erinnerungen an ihren ersten Einsatz, 1969 in Dak To. Das Buch ist dem Bergvolk gewidmet, den «Montagnards», speziell den Sedang und Bahnar, deren Heimat zur «Free Fire Zone» erklärt worden war. Diese Stämme waren daher gezwungen, in Flüchtlingslagern an der Frontlinie Zuflucht zu suchen. Ihre Häuser und neu angelegten Felder wurden immer wieder durch den Krieg zerstört. Auch in Dak To, wo Maria Arnold in der medizinischen Station arbeitete, lebten die Flüchtlinge in ständiger Angst vor den häufigen Bombenangriffen. Manche Kinder kamen zwischen Spinnen, Skorpionen und Kröten zur Welt, in Erdlöchern, die als Bunker dienten.
In Maria Arnolds Texten wird erschütternd deutlich, wie sich die Kriege der Großmächte, ihre ideologischen und geopolitischen Kämpfe, auf die Bevölkerung der betroffenen Gebiete auswirken – damals wie heute.
Die eigenwillige literarische Sprache, die Maria Arnold für die Aufzeichnung ihrer Erinnerungen gefunden hat, zeugt aber auch von einer Faszination, vom Eintauchen in eine fremde Welt im Fernen Osten.
Aktualisiert: 2021-07-08
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Geschichten, Gefühle, Ideen, Beobachtungen, Erkenntnisse, Lob und Kritik hoch konzentriert und in freie Verse gebracht, welche die oft scheinbar schwierige Materie leicht herüberbringen und zum Weiterlesen und -denken anspornen – das ist der Stil der neuen Gedichte von Iren Baumann. Sogenannt alltägliche Themen oder Stichwörter wie zum Beispiel Begrüßung, Der Tag, Vom Zögern, Comic, Um Haaresbreite, Der Brief, Seenotruf, Der Maulwurf, Gespräche mit Häusern, Veränderungen, Liebeskummer, Die Ausrede, Kind im Karton, Hochzeit, Nacht mit Melville erfahren kreative Ausdeutung und oft überraschende Sprachbilder und Denkresultate – immer mit dem Ziel: bisher Gewohntes, Gewöhnliches, Selbstverständliches, Unreflektiertes durch die poetische Sprache der Dichterin neu zu erleben, sich anzueignen und vielleicht sogar nützlich zu machen.
Aktualisiert: 2021-07-08
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Geschichten von den Rändern, Erzählungen über Blindstellen, die nur wenige kennen, oder über die wir gerne hinweggehen, wenn wir sie kennen. Der Autor findet die Sprache, die leicht sein kann, auch wenn sie das Schwere benennt. Es geht um Leben und Tod und um das Leben mit dem Tod, aber auch um die Kraft der Lebendigkeit - die Nachricht von den Rändern ist immer eine Nachricht an das Leben. Peter Weibel, Berner Autor und Arzt, hat für die Fragen um die menschliche Versehrtheit eine eindringliche literarische Form gefunden, die immer von einer Dennoch-Hoffnung begleitet wird.
Aktualisiert: 2021-07-08
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Rudolf Bussmann erzählt sogenannt kleine Geschichten wunderbar klar und konzentriert. Sogenannte Unscheinbarkeiten schaut der Autor sich genau an, schreibt davon faszinierende, plastische Sprachbilder. Diese Geschichten haben nie nur eine Vorder- und eine Rückseite; sie haben meist ein oder mehrere Innenleben. Manchmal haben die interessanten Lesestücke Auswirkungen; meistens sind sie einfach da, weil es die Sache gibt; man muss sie sehen, finden, in Sprache transferieren, für andere erlebbar machen. In all dem war Rudolf Bussmann schon immer ein stiller Meister.
Aktualisiert: 2021-07-08
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In den Aufzeichnungen von Gunilla Skopaia bekommen wir einen Einblick in das Leben einer Lehrerin, die sich nach dem Tod ihres Mannes langsam überfordert fühlt: mit der Schule, den Schülern, dem Alter. Sie bittet um eine Auszeit und verbringt ihr Urlaubsjahr in einem kleinen Dorf, wo sie sich dem Schreiben widmen möchte. Sie liest viel, lebt auf, trifft Freunde und die Liebe, bis der Winter sie in die Stadt zurücktreibt. Gunilla Skopaia verstrickt uns in Traumsequenzen und schildert in kleinen Episoden den Alltag einer Frau, die viel erlebt und gesehen hat. Die Aufzeichnungen sind kritisch, stimmen nachdenklich und laden immer wieder zum Schmunzeln ein.
Aktualisiert: 2019-01-15
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In bisher fünf Waldgut-Büchern erzählt die Mongolei- und Schamanenkennerin Amélie Schenk Geschichte und Geschichten aus dem Land der Pferde- und Kamelhirten. Im neuen Buch Der Steppe raue Freiheit bekommen wir die Essenz und neue Erkenntnisse zu den Themen: Mensch und Natur – die Natur ist der Ursprung und das Leben. Der edle Wilde soll / darf nicht sterben – wie sich sogenannte Naturvölker neuen Zeiten anzupassen versuchen. Der Wald, mein Freund, mein Lehrer, meine Heimat – und im Museum in Wladiwostok findet Amélie Schenk die handschriftlichen Lebensregeln, die den Schriftsteller Wladimir K. Arsenjew und sein «Dersu Usala, der Waldläufer und Jäger» weltberühmt machten.
Wir erfahren, wie die Macht der alten Schamanen wirkt. Wie die Wandervölker versuchen, ihre Lebensweise, ihre Philosophie ins Heute zu retten. Auch die Geschichten übers Wasser erzählt Amélie Schenk so einfühlsam und lebendig, dass wir wiederum ankündigen dürfen: viel Wissen und Lebensfreude.
Aktualisiert: 2021-07-08
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Moritz Wandeler, ein unauffälliger Anlageberater mittleren Alters, wird während einer Zugfahrt von existentiellem Schwindel erfasst. Er hinterfragt die Wirklichkeit, die Wahrnehmung. Spontan setzt er sich ab und fährt ans Meer, ins spätherbstliche Menton an der Grenze zwischen Frankreich und Italien. In einem schäbigen Hotel nimmt er ein Zimmer mit vue de mer und verliert sich in der Betrachtung des Meeres, hinter dem Schrank am Fenster sitzend oder auf Spaziergängen am Strand.
Sein Dasein in Menton – und somit der Text – gleicht selbst der Brandung, die anrollt und zurückfließt: ein Hin und Her, Auf und Ab zwischen kreatürlichem Sein und analysierendem Bewusstsein, Konzentration auf das Ich und philosophischer Schau des Weltganzen. Beim Versuch, das Wesen des Meeres zu erfassen, gerät Wandeler immer wieder in einen Sog, in strudelnde Gedanken, Kindheitserinnerungen und Tagträume, in denen er sich auch alternative Lebensläufe vorstellt. Textpassagen greifen aus ins All, andere zeigen erheiternd den Betrieb im Touristenort, der eine Winterzuflucht für Mitteleuropäer ist. – Am Rand von Wandelers Blickfeld erscheint, schwebt von Zeit zu Zeit ein senfgelber Mantel, dessen schöner Trägerin er mehrmals kurz begegnet. Auch sie hält ihn am Meer fest.
Aktualisiert: 2021-07-08
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n seinen neuen Essays beschäftigt sich Jochen Kelter mit der Literatur in einer sich zunehmend verändernden Gesellschaft, deren Verwerfungen auch in seinen Erinnerungen an die Grenzregion am Bodensee seit den 70er-Jahren aufscheinen. Er liefert einen Abriss der Geschichte des Urheberrechts, erzählt augenzwinkernd von Literaturpreisen, die er (nie) erhalten hat und vom ersten Literaturhaus der Ostschweiz im idyllischen Gottlieben und konstatiert den ökonomisch bedingten schleichenden «Tod der Literatur» in den letzten 25 Jahren. Und er berichtet von seinem akademischen Lehrer Hans Robert Jauss, dem hoch gerühmten Begründer der Konstanzer Rezeptionsästhetik und früheren Offizier der Waffen-SS.
Kritisch beschäftigt er sich, bedingt nicht zuletzt durch eine hybride Biographie, mit den Themen Heimat und Sprache. Durch die neoliberalen Verwerfungen und Migrationsströme «global heimatlos» geworden , flüchtet er sich in die Sprache als eine letzte «wirkliche Heimat». Aber er kommt auch zu dem Schluss: «Sprache ist eine Wanderdüne. Und ich bewege mich in diesen Dünen aus verschiedenen Sprachen und und ihren Bewegungen.»
Aktualisiert: 2021-07-08
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Ivo Ledergerber verarbeitet in seinem neusten Gedichtband unter anderem Gedanken zu aktuellen Geschehen, die nachdenklich stimmen – Alltagsgrü-beleien. Er lässt uns teilhaben an seinen «Zeit-Arabesken», zeigt uns die Bilder, die die Zeit immer wieder neu malt. Mit sorgfältig definierten Farben belichtet er Szenen, singt und pfeift mit den Vögeln um die Wette. Er sinniert über die Vergänglichkeit, verewigt sich schreibend, indem er Worte von «Traumsträuchern» pflückt und «Katzenwörter» hervorlockt, die sich viel zu gern verborgen halten. Er widmet einen Teil seiner Fundstücke der Jungfrau Maria, die ihren Mantel ausbreitet und die fünfzehn kritisch verehrenden Marienstrophen empfängt.
Aktualisiert: 2021-07-08
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«Im Bauch des Hauses» ist eine reichhaltige Sammlung neuer Prosa von Irène Bourquin.
Menschen, ihre Schicksale in der Stadt und auf dem Dorf, Liebesgeschichten, Reiseerlebnisse, Begegnungen mit skurrilen «Bühnenfiguren», Segelabenteuer, Jazzkonzert, Oldtimer-Fahrer und Igel: Personen und Ereignisse sind in pure, konzentrierte Sprache gebracht; lesend ist man mitten drin.
Diese Texte sind anregend, sie spielen ernsthaft mit der aktiven Gegenwart – es macht Freude, sich in solcher Sprachsicherheit zu bewegen.
Aktualisiert: 2021-07-08
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Ob lakonisch oder balladesk, als Momentaufnahme oder Vorstellung, es ist immer der Mensch, der in Markus Bundis Gedichten im Zentrum steht, wie er danach strebt, sein Leben in den Griff zu bekommen, derweil es doch immer das Leben ist, das den Menschen im Griff hat; ihn Karussell fahren und in Worte fassen lässt, was sich in der Zeit als Seifenblasen zu formen vermag – sei es im Augenblick auf der Achterbahn, oder sei es für ein Leben im Marionettentheater. Als gäbe es Zuckerwatte und Lebkuchenherz (fast) umsonst …
Aktualisiert: 2019-04-05
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Sie sind Männer: Fuhrleute, Kleinbauern und Taglöhner, Unternehmer und Schmiede und Händler, Kurgäste und Hoteliers. Sie leben in einem Dorf im Unterengadin – wenige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg. Den gewohnten Lauf der Dinge kreuzt eines Tages, ratternd und stotternd, ein neuartiges Gefährt, die Kutsche ohne Pferd. Man nennt es Automobil.
Das Auftauchen dieser Vehikel führt vorab in der ländlichen Welt zu Streit, in Graubünden besonders heftig. Was die einen als Fortschritt bezeichenen, nennen die anderen Unfug – ein Verbot liegt in der Luft; es setzt sich durch.
Daneben die Lebensentwürfe der Männer; was einer tut und lässt und plant und woran er eventuell scheitert oder worin er erfolgreich ist. Der Autor verbindet sein als Historiker Erkanntes mit dem fiktional Erarbeiteten zu überraschenden, schlüssigen Momentaufnahmen.
Aktualisiert: 2021-07-08
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Wie ist etwas Geheimnis? Was wird das Geheimnis, wenn es veröffentlicht wird? Bei Giorgos Seferis ist alles Substanz, sprachliche, gedankliche, visuelle, und Gefühle. Beim Lesen, oder besser, Erleben dieser Gedichte sind wir dem Dichter sehr nah und zugleich in einer kreativen Distanz. Er schreibt aus seinem täglichen Leben, schreibt weite Gedankenläufe, liebenswerte Einzelheiten. Er schreibt über sein Verhältnis zur sogenannten Gesellschaft und über seine Auseinandersetzung mit ganz Persönlichem. Wie in den früheren Gedichten begeistert auch hier die scheinbar einfache, schlichte Sprache, mit uns der Dichter spannende, interessante, berührende Lebensbilder gibt. Ich liebe Seferis’ Gedichte, und die geheimen noch mehr. (Beat Brechbühl)
Aktualisiert: 2021-07-08
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Vier Autorinnen haben sich in dieser Anthologie zusammengefunden. Nicht, um mit einer einzigen Stimme zu sprechen, sondern um in ihrer jeweiligen Andersart der Welt nachzuspüren und ihrer Wahrnehmung, ihrem Erleben dichterisch Gestalt zu verleihen.
Ihre Auswahl will still sein, soll Raum lassen zwischen Zeile und Zeile, Bild und Wort, Lesen und Verstehen.
Die Autorinnen haben ihren Fundus an lyrischen Texten gesichtet, ausgewählt und stellen hier ihre Fundstücke aus dem Dunkel des Zeitarchivs ans Licht. So behutsam wie ihre Vorgehensweise, so behutsam die Texte. So wenig wie Frauen, die einen Grossteil ihres Lebens gelebt haben, sich noch etwas vormachen lassen, so unbestechlich und manchmal kühn kommen ihre Sprachbilder daher. So oft in ihrem Frauenleben Wichtiges von Überflüssigem hat unterschieden werden müssen, so dicht, so sparsam und gleichzeitig sinnlich muten diese Zeilen an.
Naturbilder dienen nicht der Verherrlichung, sondern tragen eine Bedeutung, die knapper und präziser, auch schöner nicht anders gesagt werden könnte. Nicht Abbild der Erscheinung, sondern Sinnbilder. Sie zeigen den zeitgenössischen Menschen als Fremdling in einem Kosmos, dessen Zeit ins Unendliche gespannt ist und dessen Sinn übers Nachdenken nicht erfasst werden kann, wohl aber im Aufglänzen eines Augenblicks – in Momenten der Gnade.
Die hier versammelten Gedichte vermögen es, solche Momente zu schenken: auftauchende Lichtungen im Gestrüpp einer Zeit, die uns nur allzu oft mit Überfülle quält. Sprachflächen für das staunende Innewerden. Sprachflächen für Berührung und Fremdheit, Sprachflächen für Entwurf und Schönheit, für Spur und Destillat, für Behauptung und Ahnung.
(Richard Butz, Herausgeber)
Aktualisiert: 2021-07-08
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– Wo warst du, Larissa? –
Diese Frage begleitet das rothaarige Mädchen mit den riesengroßen Füßen schon dreißig Jahre lang. Mit fünfzehn fällt sie in eine hungrige Dunkelheit und beginnt, auf dem ganzen Erdball nach Licht zu suchen. Die einzigen Konstanten in ihrem Leben sind ein schwarzer Gürtel in Karate und unzählige Tagebücher.
Zehn Jahre lang stapft sie mit schwerem Schuhwerk und ihrem kleinen Köfferchen durch aller Herren Länder, bis ihr im Fernen Osten das Unglaubliche widerfährt: Sie trifft auf einen Mann, der mit dem Licht jongliert. Er steckt ihr Herz in Brand. Da bleibt sie das erste Mal stehen. Da ist sie das erste Mal still.
Sie zieht ein überdimensionales Band zwischen ihm und sich rund um den ganzen Globus, weil sie weder ihn noch ihre Freiheit verlieren kann. Seine Arme halten sie; immer so lange, bis sie wieder gehen muss.
Als sie merkt, dass sich der Pinselstrich ihres Lebens mit dem seinen verflochten hat, legt sie die Reisejahre zwischen die Seiten ihrer Tagebücher und ihr Herz in seine Hände.
Als Europäerin in Japan erfährt sie, dass die eigene Kultur eine Glut ist, die kein Meer der Welt löschen kann. Keine Wurzeln wollen aus ihren großen Füßen in die japanische Erde wachsen.
Eines Morgens packt sie ihre Tagebücher auf die Reisstrohmatten und schlägt sie auf. Aus den Seiten fällt ihr Leben. Sie kann es nicht erkennen.
Aktualisiert: 2021-07-08
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Die fünf Erzählungen handeln von Liebes- und Freundschaftsbeziehungen, Begegnungen von Menschen, die verheißungsvoll beginnen, früher oder später in die Brüche gehen oder unspektakulär enden. Keiner der weiblichen Hauptfiguren fällt das Leben leicht. Sie haben wie die meisten Menschen Verletzungen abbekommen. Sie fechten einen einsamen Kampf um das Recht auf Glück aus und erleben das Glück doch nur als ein Aufleuchten von Schönheit in flüchtigen Momenten, die jedoch das Potenzial haben, ihnen das Entscheiden oder das Versöhnen zu erleichtern und vielleicht einen neuen Weg zu weisen.
Aktualisiert: 2021-07-08
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Gegen den Strom
Unterwegs zu einer Kunst eigenen Zuschnitts fühlte sich Volz angesprochen vom Geist des Surrealismus und der Situationisten. Zumal letzteren ging es um eine radikale Annäherung von Kunstschaffen und Lebenspraxis. Es war vor allem der Däne Asger Jorn, dessen unbedingte Spontaneität für Volz’ Arbeit wegweisend wurde. Durch diese Ausrichtung blieb Volz unter seinen Schweizer Berufskollegen weitgehend ein Einzelgänger, und der Bildtitel Gegen den Strom steht für eine gewisse Tendenz seiner ganzen Kunst mit ihrer frischen, kühnen Anmutung.
Das Schaffen umfasst einige Dutzend Holzschnittfolgen und eine Anzahl Mappenwerke. Mit intellektueller und emotionaler Leidenschaft hat er zahlreiche Themen aufgegriffen und Mittel gefunden, Anregungen aus dem Leben heraus zu gestalten, dem sperrigen Material des Holzes lebendige Bewegung abzugewinnen. Faszinierend sind die malerisch-poetischen Wirkungen, die Volz in Farbholzschnitten erreicht. Bewandert in Literatur, hat er sich oft auch mit Texten, z.B. von Samuel Beckett oder Rafael Alberti, künstlerisch auseinandergesetzt.
Volz ist ein Entdecker, unterwegs mit offenen Augen und einem Kopf voller Gedanken. Erst im Alter von fünfzig Jahren hat er sich ganz dem Kunstschaffen verschrieben. Der Bildband vermittelt eine vom Herausgeber und vom Künstler gemeinsam getroffene reiche Auswahl aus vierzig Schaffensjahren.
Aktualisiert: 2021-07-08
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