Renaturierungsmanagement, Zielwaldgestaltung und Ertragsregulierung

Renaturierungsmanagement, Zielwaldgestaltung und Ertragsregulierung von Dorn,  Michael
Die Fragestellung in diesem Artikel befasst sich damit, zu untersuchen, welches Nachhaltigkeitssystem aufgrund welcher Parameter bei Eintritt von Kalamitäten zu bevorzugen ist. Dabei treten Probleme der Vergleichbarkeit der Systeme auf, die v.a. in der Länge der Rotationszyklen bzw. Umtriebszeiten begründet sind. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, evolutionäre Entwicklungen in der Forstwirtschaft neu zu beschreiben und die gewonnenen Erkenntnisse der Fragestellung der Untersuchung nutzbar zu machen. Mit Simulationstechnik werden neun Modelle beprobt und mit verschiedenen Parametern bewertet; die Klimaschutzleistung der Systeme fließt ebenfalls in die Bewertung mit ein. Wesentliche Kriterien des Vergleiches sind die Gegenüberstellung von Kalamitätsmenge und Zuwachs, sowie die Bewertung des Waldwertes mit einer Kombination aus evolutionären und kalamitätsbedingten Parametern. Es zeigt sich im Ergebnis der Untersuchung, dass der Dauerwald besser abschneidet als erwartet. Normalwaldmodelle sind auch im Kalamitätsfall den Nachhaltigkeitsbedingungen gut angepasst. Eine Ertragsregulierung unter unvollständiger Information bei Eintritt von Kalamitäten ist mit der Theorie des Landschaftsgleichgewichts vorteilhaft, da sowohl die Gesamtwuchsleistung als auch die Höhe des Hiebssatzes besser veranschlagt werden können. Eine Ausgestaltung der Naturkapital-Definition nach Daly (1999) mit evolutionären Parametern erlaubt eine Reihung der Untersuchungsmodelle. Managementprozesse können damit besser bewertet werden. Eine Implementierung evolutionärer Parameter in die Systematik der Renaturierung wird aus den Ergebnissen der Untersuchung heraus notwendig. Die Fragestellung dieser Untersuchung beschäftigt sich mit der Erhöhung der Genauigkeit für eine Zielwalddefinition auf Durchmesserbasis zur Hiebssatzherleitung. Das Problem entsteht dadurch, dass zwar aus der BWI 2013 für jedes Bundesland Daten zur Verfügung stehen, die aber auf eine Verteilung zurückgreifen, die bei der Bundeswaldinventur ermittelt wurde. Urwaldmodelle können dabei keine besondere Rolle gespielt haben, allenfalls dauerwaldartige oder plenterwaldartige bis allgemein naturnahe Waldformen, die aber in ihrer indifferenten Ausprägung keine Datengrundlage für die Zielwaldausgestaltung eines Urwaldmodelles bieten können. Aus den Simulationsergebnissen für ein Urwaldmodell, das von Dorn 2021 beschrieben wurde, werden mit Hilfe der Einzelbaumwerte und der Bestandestabelle aus dem Programm BWIN-PRO der nordwestdeutschen Versuchsanstalt Daten berechnet, die mit denen der Bundeswaldinventur verglichen werden. Die Ergebnisse belegen, dass für jede der vier Urwaldmodellphasen mehr oder weniger starke Abweichungen gegenüber den BWI-Daten auftreten, die so signifikant sind, dass für eine zutreffende Hiebssatzherleitung die Ausgestaltung eines eigenen Zielwaldmodelles auf Durchmesserbasis notwendig wird. Das für diese Untersuchung heranstehende Problem beschäftigt sich mit der Ertragsregulierung bewirtschaftbarer, urwaldartiger Wälder aus evolutionsbasierter Sicht. Dabei werden für verschiedene Bewirtschaftungsmodelle in Anlehnung an typische Urwalddynamiken mit Hilfe von BWIN-Simulationen (Nagel 2009) Zielwaldkenngrößen ermittelt und mit klassischen Formelweisern nach Nutzungssatzrichtlinien (BMF 2017) Hiebssätze ermittelt für Bestände, die in bewirtschaftbare, urwaldartige Bestände überführt werden sollen. Durch Vergleich der Nutzungsmöglichkeiten mit der Waldbaulichen Einzelplanung, die als Wille des Waldbesitzers interpretiert wird, können mit Evolutionsprozenten wahrscheinliche Kalamitätseinsparungen ermittelt werden. Auf diese Art sind Modelle für unterschiedliche Kalamitätsregime wählbar, um Kalamitäten nachzuahmen, zu minimieren etc. und gleichzeitig eine Bewirtschaftung möglicherweise stark geschädigter Bestände aufrecht zu erhalten. Der Vorteil einer evolutionsbasierten Ertragsregulierung für die CO2- Sequestrierung besteht darin, dass mehr Holz nutzbar ist, ohne durch Kalamitäten zerstört zu werden und nur noch einer energetischen Nutzung zuführbar wäre. Auch wird die Volumenakkumulation zur CO2-Sequestrierung durch einen evolutionsbasierten Sicherheitsfaktor verlässlicher im Hinblick auf erzielbare Volumenwerte, die bislang noch als Maß für die CO2-Sequestrierung gelten. Das Prinzip der Entropiemaximierung kann verfolgt werden und ggf. im Emissionshandel weitere Anwendung finden.
Aktualisiert: 2022-09-22
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Evolution wichtiger Baumarten in Natur- und Urwäldern der nördlichen Hemisphäre

Evolution wichtiger Baumarten in Natur- und Urwäldern der nördlichen Hemisphäre von Michael,  Dorn
Das Anliegen dieser Arbeit ist getragen von der Sorge um den Klimawandel, der heutzutage Dimensionen erreicht hat, die über den Sauren Regen in den 1980er Jahren hinausgehen (Daly 1996). Deshalb werden ausgehend von Europa Urwaldgesetzmäßigkeiten untersucht, damit evident wird, wie funktioniert ein Waldsystem unter evolutionären Gesichtspunkten. Möglicherweise lassen sich so ökologische Knappheiten eingrenzen und Wanderungsbewegungen von Baumarten erkunden. Mitte bis Ende des vorigen Jahrhunderts wurde zwar viel über Urwälder geforscht, in der Zwischenzeit sind Herausforderungen aber gestiegen, sodass die Erkenntnisse teilweise überholt sind. Um ausreichend gesicherte Aussagen machen zu können wurde deshalb der Umfang der Ur- und Naturwälder der nördlichen Erdhalbkugel gewählt. Das Thema der Untersuchung soll sich beschäftigen mit der Möglichkeit, Urwaldzyklen zu standardisieren, um räumlich weit getrennte Urwälder zu vergleichen und daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Nach einer umfassenden theoretischen Recherche im Hinblick auf vorhandene ertragskundliche Untersuchungen, werden Urwaldmodelle entworfen, die mit BWIN-PRO Simulationen statistisch aufbereitet werden. Interessant ist die Auswertung der Ergebnisse, um aus Wachstumsparametern auf evolutionäre Zusammenhänge schließen und daraus Gesetzmäßigkeiten für ein urwaldähnliches Gedeihen von Bäumen ableiten zu können. Für die neu entwickelten Parameter Evolutionsprozent und CNCR-Variable konnte eine gute Übereinstimmung mit den natürlichen Gegebenheiten erreicht werden. Damit werden Grundlage geschaffen, Wälder restaurieren, Kalamitäten nachahmen und klimarelevante Managementregeln aufstellen zu können.
Aktualisiert: 2022-01-27
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Alternative Ansätze der Ertragsregulierung in strukturreichen Wäldern

Alternative Ansätze der Ertragsregulierung in strukturreichen Wäldern von Dorn,  Michael
Der Wald in Deutschland wurde innerhalb von 300 Jahren radikal verändert. Aus zahlreiche Kalamitäten haben deutsche Förster etwas gelernt, wie die Ergebnisse der Bundeswaldinventur belegen. Speidel (1972) nennt Gründe, warum die Anwendung des Normalwaldmodells relativiert werden sollte. Der Idealfall ist nicht der Regelfall, das Normalwaldmodell ist ein Erklärungsmodell und veranschaulicht nur die Nachhaltigkeitsbedingungen, woraus sich Gefahren für die Nachhaltigkeit ergeben. Nach Obergföll (2000) entfernt sich der Waldaufbau zunehmend von typischen Altersklassenstrukturen und damit auch von Ertragstafelmodellen. Huth und Wagner (2013) analysierten in jüngster Zeit die Ökosystemleistungen von Dauerwäldern und kamen dabei zu dem Schluss, dass neue Perspektiven im Umgang mit Dauerwaldkonzepten notwendige Beachtung finden müssten. V.a. die unsichere klimatische Entwicklung und der gesellschaftliche Druck auf die Waldökosysteme - respektive Forstbetriebe - seien enorm. Ziel einer Ertragsregulierung in Forstbetrieben mit strukturreichen Wäldern muss sein, die Mehrfachfunktionen des Waldes zu realisieren; das bedeutet, dass das hinterlegte Zielsystem umgesetzt werden muss. Dies geschieht in der Untersuchung durch Ausweisung von Behandlungstypen entsprechend der allgemeinen baumartenspezifischen Entwicklung nach der baumartenindividuellen Höhenentwicklung. Mit den Begriffen Zielwald, Realwald und Normalwald werden hauptsächlich die theoretischen Möglichkeiten umrissen. Zielbestockungsplanung, Strategieentwicklung und theoretische Hintergründe für Waldnutzung, Ertragsregulierung, Wachstumsmanagement, Nachhaltigkeit und Idealvorstellungen erlauben die Grundlagen zu schaffen für eine Untersuchung. Die besondere Herausforderung auch heute eine zutreffende Ertragsregulierung mit gesicherten Ergebnisse über Vorratshaltung, Zuwächsen, Stammzahlen, Grundflächen und Nutzungsmöglichkeiten für strukturreiche Wälder durchzuführen, gaben die Anregung, eine eigene Untersuchung durchzuführen, die über den teilweise hermeneutischen Ansatz Wirnsbergers (2011) hinausgeht.
Aktualisiert: 2022-07-07
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Methoden zur energetischen Bewertung in hochisolierten Gewächshäusern unter Berücksichtigung der Wärmespeicherung und der Luftfeuchte

Methoden zur energetischen Bewertung in hochisolierten Gewächshäusern unter Berücksichtigung der Wärmespeicherung und der Luftfeuchte von Schlüpen,  Matthias:
Der Verbrauch von fossilen Energieträgern im beheizten Unterglasanbau führt zu deren Verknappung, zu steigenden Preisen und zu einer höheren Umweltbelastung. Daher steht eine Energieeffizienz für Gewächshäuser im Fokus von Politik und Forschung. Durch die ZukunftsIniativeNiedrigEnergieGewächshaus (ZINEG) sollte im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes von 2009 – 2014 eine deutliche Reduzierung des Verbrauchs an fossilen Energieträgern in der Unterglasproduktion von Gemüse und Zierpflanzen erzielt werden. Bei der untersuchten Gewächshausanlage mit maximaler Wärmedämmung und einer CO2 neutralen Energieversorgung wurde das Ziel verfolgt, eine verbesserte Energieeffizienz mit mehr Produkt pro Energieeinheit zu erzeugen. Dieses konnte durch eine konsequente Energieeinsparung nachgewiesen werden, in dem das Gewächshaus als System so verbessert wurde, dass der spezifische Verbrauch an Heizenergie pro erzeugter Einheit sank. Die Untersuchungen zeigten, dass ein Gewächshaus mit einer guten Isolierung auch pflanzenbaulich optimal nutzbar bliebt. Hierzu erfolgte die Bewertung der doppelbedachten Foliengewächshäuser mit unterschiedlichen Energieschirmen, hinsichtlich der verwendeten Bedachungsmaterialen und Energieschirmsysteme. Es werden die Wärmeübertragung, der Wärmeverbrauch und das entstehenden Lichtpotential diskutiert. Des Weiteren führten die Erprobung neuer Regelstrategien in der Temperaturführung und Steuerung der Energieschirme zu einer maximalen Nutzung des passiven Solarenergiespeichers bzw. zu einer Verminderung des Tagesenergieverbrauchs. Die Senkung des nächtlichen Energieverbrauchs ergibt sich durch den Isolierungsgrad des Gewächshauses (Doppelfolie plus zwei Energieschirme) und der genutzten Wärme aus dem „passiven Wärmespeicher“. Eine optimierte Luftfeuchteregelung mit hohen Sollwerten führte zu einer energiesparenden Entfeuchtungsstrategie. Durch eine stufenweise Steuerung der Energieschirme, der Heizung und Lüftung, konnte der Gesamtenergieverbrauch senken werden. Die Übertragung der gewonnenen Ergebnisse in die Praxis kann durch den Einsatz, der leicht verfügbaren Materialien (Bedachungsfolien, Energieschrimtücher, etc.) ermöglicht werden. Dieses betrifft auch die erprobten Regelstrategien, die mit einem handelsüblichen Klimaregelcomputer für den Unterglasgemüsebau anzuwenden sind.
Aktualisiert: 2023-03-30
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Qualität und Kulturelles Kapital : Wie Haltungen das Ergebnis von Handlungen beeinflussen : Über Mitbestimmung und Kultur im Unternehmen, den Umgang mit Macht und die Auswirkungen

Qualität und Kulturelles Kapital : Wie Haltungen das Ergebnis von Handlungen beeinflussen : Über Mitbestimmung und Kultur im Unternehmen, den Umgang mit Macht und die Auswirkungen von Oliver,  Lütke
Mit der vorliegenden Arbeit wird versucht, Unternehmen die positiven mittelfristigen und langfristigen Effekte einer schlüssigen Ausrichtung auf positive kulturelle Werte darzustellen. Die Realität in den Unternehmen sieht aus unterschiedlichsten Gründen vielfach anders aus. Immer noch beherrschen ineffiziente Führungstechniken, an Eigennutz orientiertes strategisches Verhalten, fehlende Verantwortungsübernahme und Identifikation sowie falsch verwendete Techniken um Qualität den Alltag. Es ist Ziel, Strategien alter Führungsstrukturen mit deren Auswirkungen auf das Unternehmen sowie die Gesellschaft unter Berücksichtigung bestehender Marktzwänge darzustellen. Aufgeschlossene Personen sollen zur Umsetzung von TQM ermutigt werden. Dabei werden unternehmensethische, wohlfahrtstheoretische Sachgebiete ebenso behandelt, wie allgemein organisationstheoretische oder arbeitspsychologische Grundlagen. In den einzelnen Kapiteln werden entsprechende Beispiele zur Stützung der dargestellten Positionen gegeben. Die vorliegende Arbeit schlägt ebenfalls einen Bogen zum neoklassischen Wirtschaftssystem, dessen Rahmenbedingungen nach Meinung des Autors keinen positiven Nährboden für qualitativ verantwortliches Handeln von Unternehmungen darstellt und somit interne wie externe Kundenzufriedenheit ausschließt. Zielgruppe können sowohl Studenten der Fachbereiche Wirtschaft/ Personalmanagement oder Wirtschaftsingenieurwesen/Qualitätsmanagement sein, als auch Mitarbeiter in Personalabteilungen sowie leitende Fach- und Unternehmensverantwortliche, die abseits des stromlinienförmigen Alltags nach neuen Wegen und Ideen suchen.
Aktualisiert: 2023-03-30
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Script zu Teilen der Bioinformatik

Script zu Teilen der Bioinformatik von Brandt,  Matthias, Füllen,  Georg, Schellhorn,  Melina, Schmidt,  Rainer
Die erste Fassung dieses Skripts wurde von Matthias Brandt (Student im WS 2011/2012) erstellt. Überarbeitet und erweitert wurde es von Dr. Rainer Schmidt und Prof. Dr. Georg Füllen. Im Winter 2011/2012 wurde das Script von Melina Schellhorn (zu Kürzesten Wegen, Maximum Likelihood und Single Nucleotide Polymorphismen) erweitert. Das Skript ist angelehnt an die Vorlesung zur Bioinformatik von Prof. Füllen, die ein Teil der gemeinsam mit Prof. Kundt gehaltenen Vorlesung „Epidemiologie, Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik“ ist. Der erste Teil der Vorlesung basiert teilweise auf dem Buch „Algorithmen und Datenstrukturen - Eine Einführung mit Java“ von Saake/Sattler und auf Materialien von R. König aus Heidelberg (mit freundlicher Genehmigung). Der vierte Teil des Skripts „Biomarker-Finden mit R“ basiert teilweise auf dem Buch „Applied Statistics for Bioinformatics using R“ von Wim P.Krijnen. In diesem Teil erfolgt auch eine Einführung in die Programmiersprache „R“, mit der nicht nur viele Rechnungen im Bereich der Bioinformatik durchgeführt werden, sondern auch die typischen statistischen Untersuchungen für medizinische Promotionen im Bereich Biostatistik/Biometrie möglich sind. Auf den folgenden Seiten soll es um die Bioinformatik gehen. Angelehnt an die Vorlesung haben wir uns mit den Folien (siehe: http://www.ibima.med.uni-rostock.de/IBIMA/ unter „Teaching1“) auseinandergesetzt und versucht, jeweils zu erklären, worum es geht. Somit sollte es mit diesem Script möglich sein, den hier behandelten Teil der Vorlesung eigenständig nachzuvollziehen. Doch vorweg erst einmal die Antwort auf die zwei wichtigsten Fragen zu diesem Thema: Was ist Bioinformatik? Bioinformatik ist ein Teilbereich der Informatik, welcher mit Hilfe von Programmen Probleme und Fragestellungen der Biologie und Medizin zu lösen versucht. Was geht mich das an? Im Rahmen heutiger Fragestellungen, bei denen es nicht mehr nur darum geht, ob z. B. ein Medikament wirkt oder nicht, sondern auch danach gefragt wird, wo es wirkt (Rezeptoren, Carrier, …) und wie genau es dort angreift, kommt man an der Visualisierung und Berechnung derartiger Zusammenhänge einfach nicht mehr vorbei. In vielen Fällen sind die Datenmengen, die mit modernen Geräten gewonnen werden, so groß, dass sie ohne vorherige Sortierung und Organisierung gar nicht greifbar (und somit auswertbar) sind. Jede Information ist immer nur soviel wert wie der Zusammenhang, in den sie gesetzt wird. Genau hier greift die Bioinformatik an und versucht mit Hilfe von Berechnungen Ordnung ins Chaos zu bringen. Dass uns dies noch nicht täglich in der Klinik begegnen wird ist klar. Wenn es jedoch darum geht, Forschung zu betreiben oder zu verstehen, woher die Daten von Genanalysen stammen und was damit gemacht werden kann, ist es recht hilfreich, einen Einblick bekommen zu haben. In diesem Sinne hoffen wir, dass wir all jenen weiterhelfen können, die Probleme mit dem Themengebiet haben! Beschrieben werden hier die Inhalte der 1.Vorlesung sowie des 1. Seminars, und die Themen ‚Maximum Likelihood Phylogenie’, ‚Blast’ und ‚SNPs’. Am Ende der Kapitel befinden sich Übungsaufgaben. Hierbei handelt es sich um Multiple-Choice-Aufgaben, bei denen jeweils nur eine Antwort richtig ist. Die Lösungen zu den Übungsaufgaben befinden sich im Anhang. Der Inhalt wurde grundsätzlich auf Korrektheit geprüft. Es kann jedoch hier und da Fehler geben, genauso wie in den Folien zur Vorlesung. Wir bitten um Hinweise. Für die 3. Auflage wurde Kapitel 5 zur Informationsverarbeitung neu eingefügt. Prof. Georg Füllen: fuellen@uni-rostock.de Dr. Rainer Schmidt: rainer.schmidt@uni-rostock.de
Aktualisiert: 2022-01-19
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„Armeemuseen – monarchische Legitimation, nationale Identität, Erinnerung“

„Armeemuseen – monarchische Legitimation, nationale Identität, Erinnerung“ von Wischemann,  Rüdiger
In Europa bestehen - nach den letzten Schätzungen – weit über tausend, möglicherweise auch mehrere tausend Militärmuseen. Als Typus ist das „Militärmuseum“ bis vor wenigen Jahren weitgehend unbeachtet geblieben. Auch der Begriff „Militärmuseum“ erscheint bisher weitgehend amorph, der damit zusammenhängende Arbeitsbereich kaum überschaubar. Für die Museologie/Museografie war diese Kategorie bis vor kurzer Zeit von geringem Interesse. Über die Einordnung und die Aufgabenstellung von (oder für) von Einrichtungen, die allgemein als „Militärmuseum“ bezeichnet werden, beziehungsweise über eine Abgrenzung zu historischen oder Waffenmuseen und artverwandten Institutionen waren zu Beginn dieser Untersuchung keine grundlegenden Arbeiten bekannt. Auch durch die nationalen oder internationalen Museumsorganisationen wurde bisher keine allgemein gültige Definition der Begriffe „Militärmuseum“ und „Kriegsmuseum“ und/oder deren Subkategorien erreicht. Militärmuseen stellen aber mit mehreren Millionen Besuchern im Jahr allein in Europa einen nicht unerheblichen Anteil bei der Nutzung der „Institution Museum“ als Bildungs-, Erziehungs- und Freizeiteinrichtung. Militär als Mittel und Instrument der Politik und das Phänomen des Krieges, Objekt(e) der Militär-/Kriegsmuseen, haben bis heute ihre Bedeutung nicht verloren. Ihre Ausstellung in Museen verlangt heute jedoch zunehmend mehr oder andere Begründungen für die Träger des Krieges, das Militär und seine Angehörigen, und die Opfer militärischer Auseinandersetzungen, während sich soziale, moralische und ethische Aspekte gegenüber der Faszination des „Nur-Technischen“ von modernem Kriegsgerät (Entertainment) und der Darstellung neuzeitlicher Kriegführung zu behaupten haben. Nationale Befindlichkeiten sind ebenfalls von erheblicher Bedeutung, beispielsweise bei der sachlichen Begründung von Streitkräften, aber auch bei der Motivation des Soldaten, und auch sie lassen sich in Armee- und anderen militärischen Museen „ablesen“. Auch aus diesem Grund erschien es nicht nur interessant, sondern auch wesentlich, sich mit diesem Museumstypus zu befassen, solange die Vorstellung von einem „dauerhaften Frieden“ als Utopie zu sehen ist und sich politische und wirtschaftliche Gründe für zukünftige Konflikte bereits abzeichnen, die möglicherweise mit Gewalt ausgetragen werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg, erneut nach dem Ende des Kalten Kriegs wurden in vielen Ländern eine ganze Anzahl von Verzeichnissen („Museum Guides“ etc.), Übersichten und Auflistungen von Einrichtungen und Anlagen verfügbar, die Militär, Krieg und/oder Waffen thematisierten. So führte z.B. der „Guide to Military Museums and Other Places of Military Interest“ von Terence and Shirley Wise mehr als achthundert Objekte in Großbritannien auf. Neben der größten Gruppierung, den Regiments- und Corps-Museen und unterschiedlichen Marine- und Luftwaffenmuseen, waren bei Wise auch zahlreiche „Personalmuseen“, u.a. für Auchinleck, Churchill, Clive, Drake, Gordon of Khartoum, Haig, Kitchener, Wellington und Wolfe (von Quebec), aber auch militärhistorische Heimat- und Kriegsmuseen aufgeführt. Letztere umfassten u.a. die „römische Besatzungszeit“, die Schlacht von Hastings, die Bürgerkriegsperiode, die Napoleonischen Kriege, die Heimatfront der Weltkriege und die schottische Kriegsgeschichte. Waffenmuseen („arms and armour“) waren in einer eigenen Gruppe aufgeführt, enthalten waren aber auch Festungswerke und Militärbauten aller Art und aus allen Zeiten. Kurze Beschreibungen gaben Auskunft über Inhalt und Zusammensetzung der Ausstellungen, Orte, Sammlungen und Museen. Eine Typisierung oder Kategorisierung der aufgeführten Institutionen stellte der „Guide“ nicht auf. Sie war offensichtlich auch nicht beabsichtigt. Eine Zusammenstellung der deutschen Militärmuseen und Sammlungen während des Weltkrieges hatte Eva Zwach 1999 vorgelegt, dabei aber betont, dass kein Anspruch auf Vollständigkeit bestehe. Die Übersicht umfasste überwiegend größere und kleinere staatliche und private Sammlungen und Ausstellungen von mit dem Krieg zusammenhängenden Dokumenten und Drucksachen (auch in Behörden und Ämtern) und eine Anzahl von meist temporären Kriegsausstellungen und Kriegsabteilungen in Museen und vergleichbaren Institutionen. Jedoch waren nur wenige Kriegs- und Militärmuseen enthalten. Eine Erklärung (oder eine Klärung) von Begriffen oder eine Unterscheidung von Militär- bzw. Kriegsmuseen oder –ausstellungen wurden ebenfalls nicht vorgenommen. Ein weiterer Ansatz zu einer „Katalogisierung“ von Militärmuseen wurde ab dem Beginn der 1990er-Jahre durch das „Deutsche Atlantikwall-Archiv“ (DAWA) unternommen. Ursprünglich als Datensammlung zum Atlantikwall gegründet wurden Archiv und Themen für die Publikationen stetig erweitert. In einem weiteren Schritt legte Christian Heine im Jahr 2001 seinen Katalog „Militärmuseen in aller Welt“ (Schwerpunkt Europa) vor. Geordnet nach Kontinenten wurden die musealen Einrichtungen mit Anschrift und manchmal mit Öffnungszeiten, jedoch ohne weitere Angaben aufgelistet. Nicht alle Länder wurden aufgenommen, die Museumsbezeichnungen (oder ihre Übersetzungen) waren zuweilen irreführend und nur ein Teil der infrage kommenden Einrichtungen erfasst. Eine Aufteilung nach „Sachgebieten“ konnte trotz der positiven Absicht einer ersten „Kategorisierung“ von Militärmuseen nur als verwirrend und als ungeeignet bezeichnet werden, auch weil eine Unterscheidung von Militär-, Kriegs- und Waffenmuseen nicht ersichtlich und die Museen auch nicht einmal konsequent den „Sachgebieten“ zugeordnet worden waren. Dazu kam, dass in diesem Katalog nur ein vergleichsweise kleiner Teil der „Militärmuseen in aller Welt“ aufgeführt wurde, ohne die Auswahlkriterien zu erläutern. Weitere vergleichbare Versuche, die nun im Internet eingestellt wurden, zeigten die gleichen Probleme auf. Die Aufgabe, eine Aufstellung solcher Museen zu erarbeiten, ohne vorher die erforderlichen Grundlagen zu schaffen, vor allem ohne Militär- und Kriegsmuseen zu definieren und zu typisieren, konnte nicht erfolgreich durchgeführt werden. Wohl auch aus diesem Grund und wegen unzureichender Informationen konnte ein Index „Museums of Military History Museums“ vom Oktober 2000, begonnen als Teil der „VL-Museum (Germany)“, nicht reüssieren und trocknete mit der Zeit aus, nachdem der Rahmen von Anfang an zu eng gewählt war. Einige Einrichtungen waren auch unzutreffend zugeordnet worden. Nicht anders verlief die Entwicklung bei einem von Henrik Teller im Jahr 1997 gestarteten Programm, das auf der „Henrik Teller Military Museums Homepage“ zahlreiche Länder aufführte, unter denen auch Museen aufgerufen werden konnten, die jedoch nicht typisiert worden waren und deren Anzahl als zu gering erschien. 2001 von der Simonides Group übernommen, ist auch dieser Ansatz bis 2009 weitgehend untergegangen. Immerhin werden seit einigen Jahren in Deutschland durch das Institut für Museumsforschung (IfM), Berlin, für statistische Zwecke eine Anzahl von „Militärmuseen“ als Untergruppe in der Kategorie „Historie und Archäologie“ u.a. für die Aufstellung der jährlich durchgeführten Ausstellungen mit erfasst, jedoch nicht extrapoliert. Die Statistiken des IfM erfassen auch Militaria als Sammlungsgegenstände, und die Datenbank des IfM enthält derzeit 325 Museen, zu deren Sammlungsschwerpunkten Militaria gehören. Der in neuerer Zeit am ehesten Erfolg versprechende Ansatz zu einer Untersuchung von Militärmuseen im weiteren Sinne war nach 2000 bei Hacker/Vining in „Toward a history of military museums“ zu finden, auch wenn nicht allen ihren Thesen zuzustimmen ist. Sie sahen die Entwicklung des Waffen-/Militärmuseums, ohne diese Begriffe oder Museumstypen zu definieren, hauptsächlich in vier Zeitabschnitten oder Entwicklungsschritten stattfinden: 1. Vorläufer dieser Museen vom frühen Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert, gekennzeichnet durch private oder nicht zugängliche Sammlungen von Trophäen, Waffen, Rüstungen und sonstigen militärischen Geräten, eine Periode des Sammelns; 2. die Zusammenführung von solchen Militaria in nationalen Militärmuseen im 19. Jahrhundert bis zum frühen 20. Jahrhundert, die nun auch öffentlich werden, Ausstellung(en); 3. die Zeit der Weltkriege, gekennzeichnet durch die Erinnerung des Krieges als eine der Hauptaufgaben; 4. die moderne Zeit etwa ab den 1980er-Jahren, charakterisiert durch die zunehmende Ausweitung auf die Sozialgeschichte des Militärs, die Betonung der Erzählung von Geschichte und interaktive Elemente in der Ausstellung. Den Feststellungen von Hacker/Vining kann jedoch nur zum Teil gefolgt werden, da sie nicht oder zu wenig zwischen den zu unterscheidenden Kategorien differierten, diese jedoch durchaus voneinander abweichenden Entwicklungen durchlaufen oder jeweils andere Charakteristika aufweisen konnten. Sie nutzten zwar eine ganze Anzahl von Militärmuseen in mehreren Ländern als Grundlage. Aber es fehlten wesentliche Museen wie die in Russland, den baltischen, osteuropäischen und Balkanstaaten sowie die deutschen Militärmuseen. Durch die – noch – ausstehenden Begriffsbestimmungen ergaben sich in ihren Schlussfolgerungen einige „Unschärfen“. Ihre Feststellungen ergaben jedoch insgesamt eine brauchbare Ausgangsbasis für weiterführende Untersuchungen. Auf einige dieser Thesen wird am Schluss zurückzukommen sein. Fragestellungen Eine Einteilung von Militär-, Militärhistorischen oder Kriegsmuseen, Armee- oder Heeresmuseen oder verwandten Museumsarten hatte sich aus allen diesen Ansätzen, soweit dies feststellbar war, nicht ableiten lassen. Die Fragestellungen: „Was ist ein Militärmuseum?“ oder „Was ist ein Kriegsmuseum?“ waren bisher weder in nationalen Museumsvereinigungen wie dem deutschen Museumsbund noch internationalen Museumsorganisationen wie dem International Council of Museums (ICOM) oder der Unterorganisation International Committee of Museums of Arms and Military History (ICOMAM) in dieser Form gestellt oder beantwortet worden. Daher soll die vorliegende Arbeit mit einem überwiegend empirisch ausgerichteten Hauptteil von Beschreibungen überwiegend prägender und „typischer“ Militär- und Kriegs-museen und artverwandter Einrichtungen exemplarisch die Entwicklungsgeschichte von an Militär und Krieg orientierten Museen erörtern. Sie soll einen Beitrag zu der Bestimmung der Begriffe „Militärmuseum“ und „Kriegsmuseum“ sowie artverwandter Museumstypen bzw. –subtypen leisten. Dies wird ergänzt durch einen Ansatz zu einer Typusbeschreibung dieser Museumsart, insbesondere des „Armeemuseums“ und des „nationalen Militärmuseums“. Es wurde davon ausgegangen, dass sich nach der Mitte des 19. Jahrhunderts neben den Hauptarten Kunst-/Kunstgewerbe-Museum, Geschichts-/Heimatmuseum, Naturhistorisches und Technik-Museum ein Museumstypus herausbildete, der vor allem mit Militär, d.h. „der Armee“, mit Krieg(en) und mit Kriegs-Gerät und militärischem Material aller Art und der Sammlung und Ausstellung solcher damit zusammenhängender Objekte befasst war. Er entstand in vielen europäischen Ländern, später auch außerhalb Europas. Einrichtungen dieses Typus wurden im Allgemeinen als Armee- oder Heeresmuseen bezeichnet, auch wenn teilweise bereits feststehende Namensbezeichnungen wie „Zeughaus, Berlin“ beibehalten wurden. Wenn es jedoch, und dies ist nach allgemeiner Auffassung auch der Museumsorganisationen der Fall, einen Typus „Militärmuseum“ (oder „Militärhistorisches Museum“) bzw. „Kriegsmuseum“ mit Sub-Typen gibt, musste sich die Entwicklung zu einem Proto-Typus oder Vorläufer zurückverfolgen lassen. Dieser war nach der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden und nicht ohne Weiteres den als Bildungseinrichtungen etwa gleichzeitig entstehenden Haupttypen des Museums, Kunst-, Kunstgewerbe- und Historisches Museum, zuzuordnen, wenn er auch - wenigstens zum Teil - auf gleiche Ursprünge wie „das Museum an sich“ zurückgeführt werden konnte. Erkennbar, jedoch nicht immer nachweisbar ist, dass Museen dieses Typus immer nur einmal in einem Land auftraten, im Allgemeinen an dem Ort der Herrschaft oder der Regierung, in zuweilen differenzierender Form aber auch neu eingerichtet wurden, wenn sich der Herrschafts- bzw. Regierungssitz verlagerte. Abweichungen von dieser Ortsgebundenheit waren selten und erschienen meist erst nach dem Zweiten Weltkrieg und nur unter bestimmten Bedingungen. Auch dann waren die in der neuen, gewandelten Form als Militärhistorische Museen be- oder entstehenden Institutionen im Allgemeinen nur einmal in jedem Land vorhanden. Auch daraus konnte man auf einen eigenen Museumstypus mit einer besonderen Ableitung schließen. Diese Arbeit wird sich daher mit der Entstehung dieses Museumstypus, seiner Ausprägung und seinen Ausdrucksformen befassen und auf spätere Veränderungen und Entwicklungen bis zum Militärhistorischen Museum eingehen. Einige Fragenkomplexe waren von besonderem Interesse: 1. Wo entstanden Armeemuseen? Wie und in welcher Form entstand das Armeemuseum als eine eigene Form des Museums? Welche Begründungen gab es hierfür? Welche Einflüsse wirkten sich aus? Wie wurde die Aufgabe gelöst, die Rolle der Armee museal darzustellen? 2. Wie verlief die Entwicklung dieser Museumsform? Welche äußeren oder anderen Faktoren bewirkten Veränderungen und wie wurden sie sichtbar? 3. Welcher musealer Mittel und welcher Ausdrucksformen bedienten sich die Armeemuseen? Welche besondere Formen- und/oder Zeichensprache, die sich von der anderer Museen unterschied, verwendeten sie? 4. Welche weiteren Sub-Typen, Unterarten und „Nebenlinien“ entwickelten sich im Verlauf dieser Entwicklung aus dem ursprünglichen Typus „Armeemuseum“, insbesondere in den letzten Jahrzehnten mit dem Wandel zum „Militärhistorischen Museum“? Als Grundlage wurden die Beschreibungen, die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte(n) von etwa 70 Museen und vergleichbaren Institutionen (von etwa 40 europäischen und außereuropäischen sowie etwa 30 deutschen Einrichtungen, davon 10 aus der Zeit nach 1945), deren Ausstellung hauptsächlich von „Militär“ und/oder „Krieg“ bestimmt wurde, erarbeitet und nach vergleichbaren Kriterien in Abschnitten zusammengestellt (Tafel 1). Zugleich wird bei diesen Beschreibungen in kurzer Form auf Entwicklungsschritte und Ableitungen, die meist durch historische Ereignisse verursacht oder ausgelöst wurden, hingewiesen. Gliederung Die Arbeit in sechs Teile gegliederte Arbeit wird mit Bemerkungen zur Interessenlage und zu den Fragestellungen dieser Arbeit, zu Quellen, Literatur und Forschungsstand und einem ersten Ansatz zu den notwendigen Begriffsbestimmungen eingeleitet, ehe sie nach einer kurzen Entstehungsgeschichte des Militärmuseums zu den beschreibenden Hauptteilen überleitet. Der erste Teil behandelt die Entstehung und Entwicklung des Armeemuseums von überwiegend monarchisch bestimmten Museen des 19. Jahrhunderts in und außerhalb Europas. Der zweite Teil enthält einige durch die Erlebnisse der Frontsoldaten und der Heimatfront des Ersten Weltkriegs geprägte Institutionen, in denen die Erinnerung an den „Großen Krieg“ besonders hervorgehoben wurde, und als eine weitere Entwicklungslinie dieses Museumstypus das Entstehen von überregionalen Kriegsmuseen, die sich nicht nur mit dem Militär beschäftigten. Im dritten Teil werden Institutionen beschrieben, in denen die monarchisch bestimmte Legitimation durch den Auftrag zur Unterstützung nationaler Identität ergänzt oder abgelöst wurde, wie dies in besonderem Maße in den nach dem Ersten Weltkrieg neu entstehenden oder wieder errichteten Nationalstaaten in Europa erfolgte. Beispiele aus späterer Zeit machten jedoch deutlich, dass eine vergleichbare Aufgabenstellung auch in den Militärmuseen autoritärer und/oder revolutionärer Staaten übernommen oder genutzt wurde und sie zeigten, dass die Idee der Nation auch in solchen Staaten lebendig blieb und/oder für die eigene Ideologie ausgenutzt werden konnte. Ein weiterer Abschnitt erläutert, dass nationale Militärmuseen auch nach dem Zweiten Weltkrieg erneut belebt, gegründet und bis in die Gegenwart geplant werden. Im vierten Teil dieser Arbeit wird dann zunächst auf das Entstehen fürstlicher Armee- und Heeresmuseen nach dem Vorbild vor allem des Wiener Heeresmuseums in den deutschen Staaten eingegangen, die den Auftrag erhielten, die Legitimation ihrer Herrscher(häuser), aber auch die „nationale“ Identität ihrer „Stämme“ innerhalb des Deutschen Reiches trotz oder gerade wegen der Reichseinigung zu betonen. Dem folgt die die Darstellung deutscher Kriegsmuseen und –ausstellungen im Ersten Weltkrieg und die – nicht realisierte – Planung eines deutschen Reichskriegsmuseums. In einem dritten Abschnitt werden die auch in Deutschland wirkenden Folgen des Ersten Weltkriegs auf die bereits existierenden und neu etablierten Militärmuseen herausgearbeitet, die einerseits unter Beibehaltung ihrer Grundstrukturen die Erinnerung an die Opfer des Krieges aufnehmen, andererseits jedoch vor allem auf die Glorifizierung des Frontkämpfers und die Pflege des Revanchegedankens ausgerichtet werden, während die föderale Dislozierung dieser Armee- und Heeresmuseen und damit die föderale Verteilung der Erinnerung an Militär und Krieg weiterhin erhalten bleibt. Der fünfte Teil beschreibt in einem ersten Abschnitt die Armeemuseen der DDR/NVA, anschließend die Museen und Sammlungen der Bundeswehr. In zwei weiteren Abschnitten werden die in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Hessen noch bestehenden Militärmuseen und die weite Streuung ziviler Militärmuseen, -ausstellungen und –abteilungen in anderen Museen mit ihren unterschiedlichen Organisationsformen vorgestellt. Der abschließende Abschnitt zeigt auf, wie Krieg und Militär in deutschen historischen Museen seit der Reichseinigung dargestellt bzw. nicht dargestellt werden. Im sechsten Teil werden die aus den Beschreibungen der Armee-, Heeres-, Militär- und Kriegsmuseen und –ausstellungen ersichtlichen Kenntnisse zusammengefasst. Der erste Abschnitt erläutert, dass Krieg in Museen und Ausstellungen im Grunde nicht dargestellt werden kann und auch in den Militär- und Kriegsmuseen immer nur Facetten des Phänomens Krieg abgebildet werden können, einzelne Aspekte, Ereignisse, Fakten und Personen. Am glaubhaftesten geschieht dies in der reinen Materialität von Kriegsgerät, aber auch in der emotionalen Nachempfindung mit den Mitteln der Kunst. So wird auch die Rolle der Kunst in ihrer Einschränkung als Dekoration und Illustration erläutert, in der Abbildung von Schlachten und Helden, von Krieg, Sterben, Tod und Zerstörung und das – meist positive – Bild des Soldaten als Krieger, während die Frau nur sporadisch als Waffenträgerin, als Kriegerin erscheint, vorwiegend aber als Helferin und Trösterin. Eine kurze Untersuchung zur Frage einer Militärikonografie, der Sprache der Bilder und Zeichen zur Darstellung von Militär und Krieg in den hier angesprochenen Museen und Ausstellungen, beschließt diesen Abschnitt. Der zweite Abschnitt interpretiert, wie das Armeemuseum und die ihm folgenden und die von ihm abgeleiteten Institutionen durch die ihnen gestellten Aufgaben und Anforderungen in der Konzeption, Inszenierung und Ausstellungsarchitektur geformt wurden (und werden) und damit ein eigener Museumstypus entstand, der sich von den „allgemeinen Militärmuseen“ und den Waffenmuseen deutlich unterschied. Hier werden auch die äußeren Merkmale und besonderen Charakteristika aufgezeigt, an denen dieser Museumstypus erkennbar geblieben ist. In einer kurzen Abhandlung wird noch einmal darauf hingewiesen, wie die Entwicklung der Militär- und Waffenmuseen bis zur Ausformung der Militärhistorischen Museen vonstattengegangen ist. Die abschließende Zusammenfassung enthält schließlich einige Hinweise auf weiterhin offene Fragen und auf die Zukunft des Armee- und nationalen Militärmuseums.
Aktualisiert: 2022-01-19
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Entwicklung eines wandlungsfähigen Pressensystems mit Servospindelantrieb

Entwicklung eines wandlungsfähigen Pressensystems mit Servospindelantrieb von Berding,  Jens
Unternehmen der Umformtechnik sehen sich vermehrt steigenden Anforderungen bei schwankenden Einflussfaktoren ausgesetzt. Für eine wirtschaftliche Fertigung sind Pressen erforderlich, die sich den steigenden Anforderungen und schwankenden Einflussfaktoren anpassen und mit möglichst hoher Produktivität, Qualität und Wirtschaftlichkeit eine breite Produktpalette fertigen können. Unter diesen Voraussetzungen bietet sich der Einsatz von kraftgebundenen Servospindelpressen an. Diese ermöglichen frei programmierbare Stößelbewegungsprofile und stellen die Nennkraft über den gesamten Stößelhub zur Verfügung. Allerdings erfüllen die bekannten Servospindelpressen die Forderung nach wandlungsfähigen Pressen, welche an unterschiedliche Anforderungen angepasst werden, besonders die Änderung der Abfolge von Teilprozessen und der Austausch von Maschinenkomponenten, nur sehr eingeschränkt. Aus diesem Grund wird ein neuartiges wandelbares Pressensystem entwickelt. Dieses soll dem Anwender weitreichende Vorteile bringen: Die Nennkraft des Pressensystems wird auf mehrere, in Durchlaufrichtung der Teile frei positionierbare und miteinander koppelbare Pressenmodule mit eigenen Pressenantrieben und -stößeln aufgeteilt. Durch Servospindelantriebe werden prozessangepasste Stößelbewegungsprofile für einzelne Teilprozesse ermöglicht. Dies erlaubt eine wandelbare Anordnung von Teilprozessen, wodurch die Prozesskette skaliert werden kann. Unterstützt wird die Wandlungsfähigkeit des Pressensystems, indem es durch den Anwender erweitert werden kann und sich weitere Prozesse wie Schweißen, Löten oder Kleben integrieren lassen. Ziel der Arbeit ist die Entwicklung des beschriebenen wandlungsfähigen Pressensystems mit Servospindelantrieb für die Komplettbearbeitung von kleinen Bauteilen. Grundlage bildet die Untersuchung des Standes der Pressentechnik und der Methoden der Produktentwicklung. Der Entwicklungsprozess wird in die Phasen Anforderungsfindung, Konzeptfindung und Entwurfsfindung gegliedert. Zur Überprüfung wird aus dem Entwurf ein Prototyp ausgearbeitet. Im Anschluss werden Maßnahmen zur Produktstrukturierung durchgeführt, aus denen die Weiterentwicklung des Entwurfes zu einer Typengruppe und einem Baukastensystem resultiert. Zum Abschluss wird das Pressensystem bewertet, sein Einsatzspektrum beschrieben und das Pressensystem innerhalb bestehender Pressen eingeordnet.
Aktualisiert: 2022-01-19
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Untersuchungen zur Effizienzsteigerung von Mikrogasturbinen

Untersuchungen zur Effizienzsteigerung von Mikrogasturbinen von Sandor,  Ivo
Trotz ihres geringen Einheitsgewichts und der kompakten Bauform werden Mikrostrahltriebwerke gegenwärtig nur bedingt in Fluggeräten eingesetzt. Dabei ist die vergleichsweise geringe Verwendung gegenüber Propellerantrieben auf einen hohen spezifischen Kraftstoffverbrauch und einen hohen Wartungsaufwand zurückzuführen. In der vorliegenden Abhandlung werden daher Möglichkeiten zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Mikrostrahltriebwerken untersucht, wodurch eine Erhöhung der resultierenden Flugleistung unter Verwendung von Mikrostrahltriebwerken im Vergleich zu Propellerantrieben erreicht werden soll. Aufbauend auf einer versuchtechnischen Verifizierung erfolgt eine Untersuchung der Realisierbarkeit von neuartigen Methoden nach dem zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bestehenden Stand der Technik von Mikroflugtriebwerken an einer neu entwickelten Mikrogasturbine mit einem Nennschub von 400 N. Zum einen wird der Einsatz von Faserverbundwerkstoffen am Gehäuse und am Turbinenrotor erprobt. Diese bieten aufgrund der vergleichsweise hohen Reißlänge gegenüber herkömmlichen metallischen Werkstoffen ein hohes Potenzial zur Effizienzsteigerung. Für den Einsatz von Faserverbundwerkstoffen an der Turbinenstufe sind jedoch temperaturbeständige Werkstoffe erforderlich. Dabei verfügen beispielsweise Keramische Matrixwerkstoffe über die erforderlichen Stoffeigenschaften. Diese ermöglichen eine Steigerung der Turbineneintrittstemperatur ohne zusätzliche Kühlung der beanspruchten Bauteile. Dadurch wird die Erhöhung der massenbezogenen Nutzenergie erreicht, welche ein wichtiges Effizienzmerkmal für den thermodynamischen Arbeitsprozesses darstellt. Des Weiteren wird eine verbesserte Rotorlagerung untersucht, bei welcher die erforderlichen Betriebsbedingungen an den Lagerstellen unter minimalem Einsatz der mitzuführenden Versorgungsmittel sichergestellt wird. Dafür wird eine ausreichenden Kühlung sowie die Minimierung der resultierenden Lasten an den Lagerstellen verfolgt. Zur Reduktion der mitzuführenden Versorgungsmittel wird ein geschlossener Ölkreislauf verwirklicht. Dazu ist sowohl für die Verwirklichung des geschlossenen Ölkreislaufs als auch der Achsschubkompensation eine entsprechende Auslegung des sekundären Luftsystems erforderlich. Die theoretischen Modelle zur Leistungssyntheserechnung und dem Betriebsverhalten der Turbomaschinen sowie des sekundären Luftsystems werden einer experimentellen Erprobung am Versuchsträger unterzogen, um deren Gültigkeit nachzuweisen. Somit liefern diese für die konstruktive Auslegung von Mikrogasturbinen ein validiertes Verfahren zur Auslegung und Optimierung der Rotorlagerung.
Aktualisiert: 2022-01-19
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Strukturierte Bleche

Strukturierte Bleche von Thomas,  Schölzke
The characteristic honeycomb structure of the structured sheet metals is indicative of the stiffness of these semi-finished products. The resulting lightweight design potential was recognized several times by the automotive and household appliance industry and leads to the production of various lightweight components in high volume production. Nevertheless, there is further potential for the widespread use of structured sheets metals, yet this is limited by the lack of knowledge of appropriate manufacturing methods and process parameters for small production series. The present study deals with the selection of suitable production processes for small series. The behavior of the structured sheet metals, produced by hydroforming, is to be examined by means of three forming processes, metal spinning, crimping and beading, and cutting by piercing. There are two basic test rigs available for the experimental examination. Firstly these four manufacturing methods are presented and discussed in the context of the state of the art. Further work is dedicated to the tool development. This part focuses on the use of suitable plastic materials, as an alternative to steel, to preserve the structure of the sheet metals while forming and cutting. In order to describe the limits of the production processes, appropriate tools of experimental design are introduced and outlined. The experimental validation of the forming and cutting tools used with structured sheets metals follows subsequently. The experimental results are discussed in detail. The effect of the hexagonal honeycomb structure, in particular in regard to the results of the forming processes, is addressed with the specification and development of the process chain for structured sheet metals. The results of the research referring to the production processes for small series are transferred to real samples and demonstrated with the components “tank bottom” and “tank cover”.
Aktualisiert: 2022-01-19
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Auswirkungen von moderater, naturbezogener und hochintensiver Bewegungstherapie auf psychosoziale, motorische sowie leistungsphysiologische Parameter bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung

Auswirkungen von moderater, naturbezogener und hochintensiver Bewegungstherapie auf psychosoziale, motorische sowie leistungsphysiologische Parameter bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung von Kamp,  Carolin Friederike
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist, mit einer weltweiten Prävalenz von 5,3 % und einer bundesweiten Prävalenzrate zwischen 3 % und 5 %, eines der häufigsten Störungsbilder in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. In der Diskussion um die Behandlungsmethoden gewinnt auch die Frage nach der „richtigen Belastungsform“ im Rahmen der Sport- und Bewegungstherapie zunehmend an Bedeutung. Nach einer umfassenden Schilderung des wissenschaftlichen Forschungsstandes bezüglich körperlicher Aktivität bei ADHS im Kindesalter wurden zunächst eine Pilotstudie zu einer langfristigen, naturnahen Bewegungstherapie bei ADHS sowie eine Machbarkeitsstudie zu hochintensivem Intervalltraining und ADHS im Kindesalter vorgestellt und diskutiert. Diese Untersuchungen widmeten sich den Effekten von Sport auf die Leitsymptomatik, dem Verhalten, der Lebensqualität und der Angst sowie auf motorische und leistungsphysiologische Parameter bei Kindern mit ADHS. Anschließend erfolgten Empfehlungen sowohl für wissenschaftliche als auch für therapeutische Fachkräfte in Form einer praktischen Implementierung. Als wesentlicher Befund bleibt festzuhalten, dass sowohl naturbezogene Aktivitäten als auch HIIT sich positiv auf die Leitsymptomatik und die Lebensqualität auswirken. Innerhalb von drei Wochen konnten durch HIIT die motorischen und leistungsphysiologischen Parameter signifikant gesteigert werden. Zusätzlich zeigten sich ein deutlich reduziertes sozial erwünschtes Handeln, eine signifikante Steigerung des Selbstwertes und der Kompetenz sowie eine in der klinischen Beurteilung reduzierte Leitsymptomatik. Die Ergebnisse sind mit denen anderer Arbeitsgruppen vergleichbar. Hochintensive und/ oder naturgestützte moderate Interventionen könnten demnach die Effektivität der Therapie erhöhen. Als praktische Konsequenz stellen demnach naturbezogene Aktivitäten und HIIT zwei weitere attraktive Behandlungsmethoden dar, die von Kindern mit ADHS tolerierbar sind und weder negative Auswirkungen auf die Schlafqualität noch auf das Verhalten mit sich bringen. Ein speziell auf Kinder und Jugendliche mit ADHS ausgerichtetes Sportprogramm als integrativer Handlungsbestandteil einer ADHS-Behandlung stellt zudem eine kostengünstige und nebenwirkungsfreie Therapiemöglichkeit dar. Aus einer praktischen Betrachtungsweise heraus, könnten jedoch High-Intensity Aktivitäten einen interessanten non-pharmazeutischen Ansatz einer ADHS-Behandlungsangebotes darstellen, da sie weniger zeitaufwendig sind, als submaximale Belastungsformen. Zudem ist das das natürliche Bewegungsverhalten von Kindern durch spontane, hoch intensive kurze Intervallbelastungen charakterisiert. HIIT impliziert eine hohe Leistung ohne erhebliche Müdigkeit bei präpubertären Kindern und führt zu größeren Erfolgen als bei Erwachsenen. Insgesamt leistet Sport somit nicht nur einen Beitrag zu einem positiven Bewegungs- und Sozialverhalten, sondern fördert auch einen aktiven und gesunden Lebensstil, welcher Verbesserungen im Bereich der Leitsymptomatik, der Lebensqualität, der Motorik und auf leistungsphysiologischer Ebene impliziert.
Aktualisiert: 2022-01-19
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Sensitivitätsunterschiede in limnischen Muscheln gegenüber cyanobakteriellen Toxinen

Sensitivitätsunterschiede in limnischen Muscheln gegenüber cyanobakteriellen Toxinen von Burmester,  Vanessa
Die vorliegende Arbeit ist ein Teilprojekt des DFG-Graduiertenkollegs 780/3 der Humboldt-Universität zu Berlin. Diese fokussiert auf die Aspekte Naturfunktion und Lebensumwelt für aquatische Organismen und untersucht inwieweit cyanobakterielle Toxine zur Verbreitung der invasiven Süßwassermuschel Dreissena polymorpha und zum Rückgang einheimischer Großmuschelarten wie Unio tumidus beitragen. Physiologische Adaptation an Cyanotoxine ermöglicht es Organismen in kontaminierten Gewässern zu überleben. Für den Vergleich werden die Aktivitäten der Enzyme des Biotransformationssystems (Glutathion S-Transferase, GST) und des Antioxidationssystems (Superoxiddismutase, SOD und Katalase, KAT) von D. polymorpha und U. tumidus als Antwort auf Microcystin- Exposition bestimmt. Darüber hinaus werden mit Hilfe ausgewählter Fitnessparameter (Glykogen, Lipide und Glutathion) sowie die Fettsäurezusammensetzung der beiden Muscheln die physiologischen Kosten für die Entgiftung ermittelt. Diese Untersuchungen sollen Aufschluss geben, welche biochemischen-physiologischen Parameter eine mögliche geringere Sensitivität der invasiven D. polymorpha im Vergleich zur einheimischen Großmuschel U. tumidus begründen. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie haben gezeigt, dass D. polymorpha MC-LR via GST-System entgiften kann, während U. tumidus nur gering beeinflusst wird. Im Gegensatz zu U. tumidus provozierte Microcystin in D. polymorpha eine starke Erhöhung der SOD. Allem Anschein nach ist D. polymorpha fähig die Zellen via SOD gegenüber oxidativem Stress zu verteidigen. Die MC-Expositionen erhöhten in beiden Spezies den Bedarf an schnell verfügbarer Energie (Glykogen), die möglicherweise für die Biotransformation in D. polymorpha oder andere Stressreaktionen in U. tumidus benötigt wurde. In Übereinstimmung mit dem Lipidgehalt hat die Untersuchung der Fettsäuremuster der beiden Muscheln gezeigt, dass D. polymorpha während der MC-LR-Exposition ihre Lipidreserven im Gegensatz zu U. tumidus nicht angreifen musste. Der Gehalt an Speicherlipiden in D. polymorpha war verglichen mit U. tumidus höher, wodurch D. polymorpha bei Bedarf auf mehr Energiereserven zurückgreifen könnte. D. polymorpha scheint im Vergleich zu U. tumidus besser an Cyanobakterien belastete Gewässer angepasst zu sein. Die Toleranz gegenüber Toxinen und die generell größere ökologische Nische von D. polymorpha demonstriert die bessere konkurrenzfähigere Kapazität der invasiven Spezies im Vergleich zur indigenen und gefährdeten U. tumidus.
Aktualisiert: 2022-01-19
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Entwicklung neuartiger Slicermesser durch Anwendung von Leichtbaustrategien und CAD-basierter Formoptimierung

Entwicklung neuartiger Slicermesser durch Anwendung von Leichtbaustrategien und CAD-basierter Formoptimierung von Marakanow,  Alexander
In the food industry knifes of different shapes, hardnesses and designs are used for the processing of fish, meat, vegetables, baked goods. A well-known tool for this automated manufacturing process is the slicer blade. Slicer blades are used to portion foods such as sausage, ham and cheese on food slicing machines. The present scientific work deals with the issue of the development of new slicer blades. Therefore the interests of the customer and the knife manufacturer must be considered. From the customer's perspective, the productivity of the process continuous knife cutting of food with slicer blades must be increased. To increase the productivity of this process the knife manufacturer can contribute by providing a cost-efficient high-performance blade. The objective of the knife manufacturer is taken up by this scientific work to develop gradually two series of slicer blades with a new shape. In this case, the product development process on the one hand makes use of the systematic approach in lightweight suitable constructing. On the other hand, the product development process consistently pursues the lightweight construction strategy of saving lightweight construction. The results have been achieved by the application of the CAD-based shape optimization and subsequent verification on a test stand. The CAD-based shape optimization has emerged as a recognized means of rapid and cost-efficient implementation of the product development objective. As a result, two new series of slicer blades have been created, which achieve an improvement in the utilization of raw material and cut quality of the slicer blade. This is due to an approximately constant cutting angle during the operation, which has been achieved by reducing the maximum axial displacement of the knife edge during operation. The increase in productivity has been achieved by increasing the outer diameter of the slicer blade, whereby several food rods can be processed in one production step.
Aktualisiert: 2022-01-19
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