Kardinal Clemens August Graf von Galen in seiner Zeit
Ludger Grevelhörster
Als Clemens August Graf von Galen, 1878 auf Burg Dinklage geboren, 1933 Bischof von Münster wird, ist er nur die „dritte Wahl“ und wird von Kirchengegnern als harmlos eingestuft. Schon bald übertrifft er seine Bischofskollegen an öffentlichem Mut, als er im März 1934 die neuheidnische Ideologie des Nationalsozialismus anprangert und den „Mythos des 20. Jahrhunderts“ entlarvt. 1941 bringt er sich mit seinen weltweit Aufsehen erregenden drei Predigten, u.a. gegen die Euthanasie, in Lebensgefahr. Mit Freimut tritt er 1945 auch den englischen Besatzungsbehören entgegen, um Unrecht zu verhindern oder Not zu beseitigen. Dem neuernannten Kardinal bereiten Stadt und Bistum Münster am 16. März 1946 einen triumphalen Empfang. Der „Löwe von Münster“ stirbt wenige Tage danach am 22. März an den Folgen eines durchbrochenen Blinddarms.
Zur Seligsprechung legt der Verlag Aschendorff wieder eine neue Galen-Biographie vor aus der Feder eines jüngeren Historikers, der beim Tod des Kardinals noch nicht einmal geboren war. Zahlreiche Fotos und Dokumente illustrieren das kompetent, einfühlend und respektvoll geschriebene Lebensbild. Im Anhang sind die berühmten Predigten von 1941 im vollen Wortlaut nachzulesen.