Arthur Schnitzlers Dänemark
Impulse, Begegnungen, Resonanz, Intertextualität
Ernst-Ullrich Pinkert, Monica Wenusch
Im Mai 1923 gab Arthur Schnitzler der dänischen Zeitung ‚Politiken‘ ein ausführliches Interview, das in dem vorliegenden Band erstmals auf Deutsch erscheint. Auf die Frage, was die dänische Literatur für ihn bedeute, antwortete Schnitzler „ungeheuer viel“ und verwies dabei auf wichtige Werke der dänischen Gegenwartsliteratur sowie auf seine freundschaftlichen Kontakte zu namhaften dänischen Schriftstellern wie Georg Brandes, Karin Michaëlis und Peter Nansen.
In ‚Arthur Schnitzlers Dänemark‘ wird die „ungeheure“ Bedeutung der dänischen Literatur und Kultur für sein Schreiben dokumentiert und diskutiert. Dabei wird gezeigt, dass Schnitzler nicht nur die Literatur der AutorInnen des „Modernen Durchbruchs“ studiert hat, sondern auch Søren Kierkegaards ‚Entweder-Oder‘. Die hier thematisierte Polarität zwischen ästhetischer und ethischer Lebensauffassung greift Schnitzler in seinen Werken mehrfach auf; er tut dies sehr wahrscheinlich, weil sie ihn auch ganz persönlich beschäftigte, beklagte er doch den „Kampf zwischen zwei direct entgegengesetzten Lebensauffassungen, der mein Wesen charakterisirt und mich zu einer ewigen Unruhe verdammt“ (‚Tagebuch‘, 19. Februar 1903).