Mittwacht
Lilli Gärtner, Thomas Podhostnik
Ben, der Neue, ist mager und schweigsam. Hermann dagegen kann den Mund nicht halten, auch wenn es ihm selbst schadet. Kunze ist gleichgültig. Roht hat Angst.Diese scheinbar willkürlich zusammengewürfelten Figuren verbindet einzig die Tatsache, dass sie eingesperrt sind – in einem Lager, von Aufsehern bewacht und streng kontrolliert. Alle acht Wochen, an einem Mittwoch, wird erschossen. Aber was für ein Wochentag ist, das haben fast alle vergessen. Raue, kantige Prosa und leichtfüßige Illustrationen. Der Ausbruch eines Gefangenen und Vögel, das Sinnbild der Freiheit, in mörderisch sadistischen Spielen vereint. Thomas Podhostnik und Lilli Gärtner skizzieren in ihrem neuen Band Mittwacht eine verzweifelte Gruppe, verloren zwischen Aggression und Hoffnungslosigkeit, gefangen in einem Machtgefüge, das sie immer wieder aufeinander losgehen lässt. Mittwacht kann als Allegorie gelesen werden auf das gegenwärtige Arbeitsleben, auf Beziehungskonstellationen, als Erkundung existentieller Konflikte, die auf die Frage zugespitzt wird: ›Du oder ich?‹