Nach Timbuktu
Roman
Winfried Croon
‚Timbuktu?‘ fragt Kleinsass. ‚Gibt’s das?‘
‚Kaum‘, meint Apunkt. ‚Und wenn, dann ist es irgendein Hitzeloch
auf der Karte ganz unten. Versandet und bröckelig. Wer möchte
da begraben sein?‘
‚Ich‘, sagt Zimmbt. ‚Ich bin sowieso am Ende, mache mich demnächst
aus dem Staub und tät’s gern in der Wüste. Also dieser Rundblick!
‚
‚Nicht wahr?‘ ruft das Fräulein von Trochnow, unser Engel.
‚San’a. Samarkand. Cartagena. Timbuktu. Städte der Sehnsucht.
Nichts wie hin!‘
‚Gemach, Kinder‘, sagt der Autor. ‚Dies ist kein Reisebericht.‘
‚Was denn?‘ fragen die Figuren.
‚So was wie ein Kriminalroman. Da geht’s hart, aber gerecht zu.
Ihr kommt alle um. Gut, was?‘
Aha? Man schaut einander an, zieht Schnuten, zuckt die Achseln.
‚Na schön, Chef. Wenn’s sein muß.‘
So richtig begeistert ist niemand.
Sei’s drum! ‚Leben‘, sagt der Weise, ‚heißt leiden.‘ Ein unguter
Zustand. Man sollte ihn nicht leichtfertig verlängern.