Musik im Gottesdienst „POUR ORGUE OU HARMONIUM“
Martin Geisz
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Frankreich eine dynamische Entwicklung der Orgelmusik. Neue Orgeln wurden von bedeutenden Orgelbauern entwickelt – allen voran Cavaille-Coll. In der Metropole Paris besaßen viele Kirchen einzigartige Instrumente: (La Madeleine (1846), Saint-Vincent-de-Paul (1851), Sainte-Clotilde (1859),Saint-Sulpice (1862), Notre-Dame (1868), La Trinité (1869) und im Saal des Palais du Trocadéro, (1878 Sainte-Clotilde, Saint-Vincent-de-Paul, Saint-Augustin und La Trinité). Es wurden oft auf Vorschlag Cavaillé -Colls, talentierte junge Musiker an Pariser Kirchen zum Hauptorganisten an seinen neuen Instrumenten ernannt: 1858 wurde Saint-Saëns Organist von La Madeleine und César Franck von Sainte-Clotilde. Ab den 60er Jahren folgten Ernennungen von Gigout (Saint-Augustin) und Guilmant (La Trinité). Diese Entwicklung setzte sich fort, und um die Jahrhundertwende waren die wichtigen Organistenstellen in Paris ohne Ausnahme von brillanten Organisten besetzt“. Bei ihrer Arbeit entstanden bis dahin nicht gekannte Formen von Orgelmusik mit ganz neuen Klängen – „Orgelssymphonie“, „Orgelchoräle“ ..sind Beispiele dafür.
Gegenstand dieses Buches sind andere Kompositionen der erwähnten Organisten an den großen Kirchen für ORGEL ODER HARMONIUM. Im Frankreich des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben sie neben ihrem Organistendienst und ihren großen Kompositionen für Konzerte für den Gebrauch im sonntäglichen Gottesdienst komponiert. Diese Kompositionen sind nicht einfach für Orgel oder Harmonium veröffentlicht, sondern die Komponisten haben versucht, mit differenzierenden Registrieranweisungen beiden Instrumenten gerecht zu werden. Das Buch bietet eine kommentierte Übersicht zu den Kompositionen, Informationen zu kulturgeschichtlichen und gottesdienstliche Hintergründen, praktische Tipps für heutige Nutzung und Informationen zur Literatur. Außerdem gibt es Informationen Projekt „Kulturerbe Harmonium“.