Maria von den abgesägten Gewehrläufen
Roman
Ricardo Adolfo, Barbara Mesquita
Nach einem abgebrochenen Studium arbeitet Maria in einer auf die Pleite zusteuernden mittelständischen Firma. Ihre Chefin, die aufgeblasene pseudo-promovierte Doutora, belügt und betrügt Lieferanten ebenso wie ihre Mitarbeiter.
Dem trostlosen Dasein in einem von Randgruppen – aus den ehemaligen Kolonien eingewanderten Schwarzen, gesellschaftlichen Absteigern und Kriminellen – bewohnten Vorort von Lissabon entflieht Maria mit Alkohol, Drogen und mit Sex.
Ihr afrikanischstämmiger Freund, ein Gigolo aus dem Slum, ist der Adressat ihrer E-Mails, den sie, wie sie irgendwann zur eigenen Überraschung feststellt, jedoch wirklich liebt. Doch er vertreibt sich seine Zeit hauptsächlich in einem Ferienort, wo er Urlauberinnen beglückt.
Die Entwicklungen in Marias Liebes- und Arbeitsleben spitzen sich zu, und als sie feststellt, dass der nach Hause zurückgekehrte Liebhaber auch in ihrer beider Bett seinen Broterwerb fortsetzt, hat sie endgültig die Nase voll von dem Leben, das sie führt.
Maria geht aufs Land und beschließt, ihren Unterhalt künftig mit einer abgesägten Schrotflinte durch Überfälle auf illegale Firmen zu bestreiten, um sich so in dieser ungerechten Welt Gerechtigkeit zu verschaffen.
Der Roman zeichnet ein schonungsloses Bild der desolaten Situation der portugiesischen Gesellschaft von heute. In diesem Milieu der Arbeitslosigkeit, des Drogenkonsums und der Kriminalität spielt der von der Kritik in Portugal hoch gelobte Roman Ricardo Adolfos, in dem die Protagonistin Maria die Welt, in der sie lebt, mit klarem, illusionslosem Blick sieht und in einer schnodderigen, aggressiven und originellen Sprache seziert.