Vom Gamsbock die Kruckn, vom Hisch das Geweih
Konrad Esterl
„Wenn man mich heute fragen würde, ob ich den Beruf des Berufsjägers noch mal ausüben würde, dann gäbe es für mich, trotz mancher schlimmen Erfahrung, kein Überlegen mehr: Ich würde wieder so handeln.“
Als Berufsjäger betreute Konrad Esterl großartige Staatsjagdreviere und es war ihm vergönnt, immer wieder in die Geheimnisse der Natur zu blicken, aus ihr zu lernen und über ihre Wunder zu staunen.
Erfreut lauschte er im Frühjahr dem Klöpfeln des Urhahnes und dem lustigen Grugeln des Kleinen Hahnes, focht zur Brunftzeit mit den Althirschen so manchen Rufkonzert aus und kontrollierte mit Spannung seine „eisernen Kravattl“ auf Raubwildbeute. Oft musste er auch den langen Riemen seiner erstklassigen Gebirgsschweißhunde in die Hand nehmen und einem wunden Tier durch dick und dünn folgen, um es von seinem Leid zu erlösen, wenn irgendwo ein Schuss nicht da saß, wo er normalerweise zu sitzen hatte.
In stürmischen Schneewintern kämpfte er sich durch Lawinengassen zu den
Fütterungen, um seinem Wild unter die Läufe zu greifen – und wurde mit Dankbarkeit
belohnt, wenn Rot- und Rehwild dem vertrauten Ruf des Hegers mit gutmütigem Gesichtsausdruck entgegen zog.
Fast sechzig Jahre umfasst die jagdliche Erfahrung Konrad Esterls, an der er uns in seinem Jubiläumsband noch einmal teilhaben lässt.