Markgräfin Wilhelmine
und die Bayreuther Hofmusik
Sabine Henze-Döhring
Kaum hatte Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth die Regentschaft angetreten, machte er seine Gattin Wilhelmine, die musisch begabte preußische Königstochter, zur Leiterin seiner gesamten Hofmusik. Als wollte sie es allen zeigen, setzte „Ihre Königliche Hoheit“ straff das Leistungsprinzip durch und engagierte für ihr Orchester und das Zukunftsprojekt Hofoper Instrumentalisten und Gesangstars von bemerkenswertem Format. In ihrem Ehrgeiz, es mit dem großen Vorbild aufzunehmen – der Hofmusik ihres Bruders Friedrich in Rheinsberg, später Berlin –, ließ sie sich auch durch Rückschläge wie zwingend gebotene Sparmaßnahmen kaum aufhalten. Auf der Grundlage zahlreicher neuer Dokumente wird anschaulich dargestellt, was es mit dem Geheimnis um die Bayreuther Hofmusik auf sich hat. Wer wusste bislang, dass die Gründerin der berühmten Londoner „Bach-Abel Concerts“, gesucht als Förderin des Wunderkinds Mozart, eine Ex-Bayreuther Hofsängerin war? Um Bildungsoffensiven bemüht, setzte die Markgräfin ihre Musiker mit großem Geschick zur Nachwuchsförderung ein. Als Verfasserin von Operntexten und vereinzelt auch Kompositionen verlieh sie der Bayreuther Hofoper auf dem Höhepunkt ihres Wirkens schließlich ein von Ideen der Aufklärung geleitetes Profil als Konzeptkunst im Musiktheatergewand. Die steinernen Zeugen der Bayreuther Hofmusik zum Sprechen zu bringen, der rastlosen Tätigkeit der Markgräfin in Sachen Musik ein Gesicht zu verleihen, das ist das Ziel dieses Buches.