Der Regierungsbunker und seine Geschichte
Christoph Bach
Über mehr als drei Jahrzehnte unterlag der „Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes im Krisen- und Verteidigungsfall zur Wahrung von deren Funktionstüchtigkeit“ (AdVB) unter den Weinbergen des Ahrtals der höchsten Geheimhaltungsstufe innerhalb der Bundesrepublik Deutschland. Gleichzeitig war er das teuerste je in Deutschland entstandene Einzelbauwerk.
Autor Christoph Bach zeichnet die historische Entwicklung der Regierungsstadt mit eigenem Plenarsaal nach, deren bauliche Ursprünge bis in die Zeit des I. Weltkriegs zurück reichen. In zwei Tunneln einer unvollendeten Güterzugstrecke der Deutschen Reichsbahn begannen 1959 die Vorbereitungen für den Bau des Bunkers für die Bonner Bundesregierung in der Zeit des Kalten Krieges. Bekannte Bundespolitiker wie Ludwig Erhard, Annemarie Renger und Helmut Schmidt haben den AdVB selbst erlebt.
In den 1930er Jahren betrieb der NS-Staat in den Eisenbahntunneln die größte Champignon-Zucht Deutschlands. Ab 1943 dienten die Tunnel, als Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald, einer Produktionsstätte zur Montage mobiler Abschussrampen von V2-Fernlenkwaffen des Konstrukteurs Wernher von Braun.
1997 gab die Bundesregierung die „Dienststelle Marienthal“ vollständig auf.
Seit dem 1. März 2008 sind insgesamt 203 Meter des Bauwerks als „Dokumentationsstätte Regierungsbunker“ im Kuxberg der Öffentlichkeit zugängig.