Keramik und Töpferei im 15./16. Jahrhundert
Hans-Georg Stephan
Das 47. Internationale Symposium Keramikforschung des Arbeitskreises für Keramikforschung (IHS) fand vom 8. bis 12. September 2014 in der Lutherstadt Wittenberg statt. Die 100 Teilnehmer aus sieben europäischen Ländern trafen sich in
den renovierten historischen Räumen der Leucorea (ehemalige Kollegiengebäude) im Herzen der Altstadt. Das Rahmenthema „Keramik und Töpferei im 15./16. Jahrhundert“ war ganz bewusst flankierend zu unseren Forschungsarbeiten im Vorfeld des 500-jährigen Reformationsjubiläums (Lutherjahr 2017) gewählt worden. Das Fluidum der überschaubaren und doch in seiner weitgehend noch baulich nachvollziehbaren Geschlossenheit höchst eindrucksvollen Stadt zeugt von der großen wirtschaftlichen und kulturellen Blüte in eben jener Zeit, im Grundriss sogar noch von der hochmittelalterlichen Landeserschließung der Askanier im Raum östlich der EIbe. An der Herrschaft in Wittenberg hing die auf Reichsebene und darüber hinaus im alten Europa hohes politisches Ansehen garantierende Würde der sächsischen Kurfürsten. Letztere gründeten dort 1502 eine der für lange Zeit wichtigsten deutschen Universitäten (die Leucorea), die seit 1817 mit der Universität Halle verschmolzen wurde. Im fortdauernden historischen Fluidum dominiert heute der Nachhall der protestantischen Reformation mit ihren Protagonisten Martin Luther, Philipp Melanchthon und dem evangelischen Predigerseminar. Das Spektrum der 38 fast durchweg hier abgedruckten Vorträge war räumlich und zeitlich weit gestreut vom hohen Mittelalter bis zur Moderne, von der Schweiz und Österreich, über Tschechien, Ungarn, Rumänien, die Ukraine, den Ostseeraum bis in die Niederlande und das Rheinland.