Geist-Erfahrung
Ein Beitrag zu einem Erfahrungsbegriff für die Geisteswissenschaften
Manfred Negele, Jan Levin Propach
Ausgangspunkt ist die Frage, ob es eine genuine Erfahrung von „Geist“ gibt, die nicht auf sinnliche Erfahrung zurückgreift oder darauf zurückführbar ist. In der Recherche, was „Geist“ bedeutet, zeichnen sich zwei Stränge ab: der ‚nous‘ auf der einen Seite und ‚ruah‘/‚pneuma‘ auf der anderen. Der ‚nous‘ steht für Klarheit und Berechenbarkeit und wird bei den frühen griechischen Philosophen mit einem inneren Sehen verglichen. ‚ruah‘ und ‚pneuma‘ legen den Schwerpunkt auf die Lebendigkeit, aber auch die Unberechenbarkeit und damit Bedrohlichkeit. Beide Aspekte sind nur „geistig“ erfassbar. Es sind zwei Formen geistiger Erfahrung. Das führt zum eigentlichen Fokus der Untersuchung: Lässt sich ein Erfahrungsbegriff gewinnen, der sich als Grundlage für die Geisteswissenschaften eignet? Die vorgelegten interdisziplinären Beiträge geben auf diese Frage eine erste Antwort.