Peter August Böckstiegel: Die Bauern und die Kunst
Klaus Kösters
Peter August Böckstiegel (1889–1951) gehört zu den bemerkenswertesten Künstlern des Spätexpressionismus. Stilistisch zunächst von van Gogh, der modernen französischen Kunst sowie dem Vorkriegsexpressionismus beeinflusst, fand er doch bald zu einem eigenen Malstil kraftvoller, leuchtender Farben, die er satt auf die Malgründe auftrug. Seine Themen kreisen immer wieder um die kleinbäuerliche Welt seiner Eltern und ihren kleinen Hof in Ostwestfalen. In seinen Ölbildern, Zeichnungen und Aquarellen hielt er ihre von schwerer Arbeit geprägte Welt einfühlsam fest. Er zeigte sie bei der Feldarbeit, in den Ruhepausen oder Gesprächen untereinander. Besonders eindrucksvoll sind seine Aquarelle, wo er mit sicherer Kontur und ausdrucksstarken Farben von urtümlicher Gewalt ihre von Entbehrung und Arbeit gezeichneten Gesichter wiedergibt – Bilder, die aus reinen und intensiven Farbbahnen zusammengesetzt sind und Böckstiegels ungestüme Arbeitsweise eindrucksvoll wiedergeben. Böckstiegels Bilder sind viel mehr als nur Bilder von Bauern. Sie sind authentischer, ehrlicher und künstlerisch kompromissloser als die seiner Malerkollegen, da er selbst als Kind unter Bauern aufwuchs.
Für die bildnerische Darstellung bäuerlicher Themen hat Peter August Böckstiegel einen ganz eigenen, wichtigen Beitrag für die Kunstgeschichte geliefert. Er steht aber auch in einer kunsthistorischen Tradition, hat Vorläufer und Vorbilder, wie es das Buch an ausgewählten Werken verschiedener Künstler deutlich macht.