Die Anerkennung der Religionsfreiheit auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil
Texte zur Interpretation eines Lernprozesses
Ernst-Wolfgang Böckenförde, Karl Gabriel, Josef Isensee, Walter Kasper, Joseph Ratzinger, Reinhold Sebott, Christian Spiess, Katja Winkler
Die Anerkennung der Religionsfreiheit auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil stellt einen historisch außergewöhnlichen Akt des Gewaltverzichts durch eine Religionsgemeinschaft dar. Vor allem mit der Erklärung »Dignitatis humanae – Über die Religionsfreiheit« verabschiedet sich die Kirche von der Vorstellung eines »katholischen Staates« und bestätigt damit lehramtlich die Trennung von Religion und Politik. Nachdem die katholische Kirche vor allem im 19. Jahrhundert und bis weit in das 20. Jahrhundert hinein bestimmte Freiheitsrechte, wie eben die Religionsfreiheit, entschieden abgelehnt und an der Idee eines konfessionellen Staates festgehalten hat, war der Schritt zu ihrer Anerkennung eine enorme Herausforderung. Ziel des Bandes ist es, den politischen Gewaltverzicht der katholischen Kirche als Lernprozess darzustellen, der – aus je unterschiedlichen Perspektiven – unterschiedlich interpretiert werden kann.