Syfo – Forschung & Bewegung
Nr.8 – 2018
Helge Döhring, Martin Veith
Im aktuellen Jahrbuch von 2018 des Instituts für Syndikalismusforschung nehmen wir Abschied von zwei Themenschwerpunkten der letzten Jahre. Es waren Ereignisse, die Weltgeschichte schrieben, und die wir aus anarcho-syndikalistischer Sicht intensiv beleuchteten: Der Erste Weltkrieg und die „Reformation“. Zur letzteren erscheint ein ausführlicher Aufsatz zur Einschätzung durch die damaligen Protagonisten der Bewegung Rudolf Rocker und Fritz Oerter – nebst Erkenntniswert für heute. Zudem sprach Helge Döhring in einem Radiointerview über die Person des sozialistischen Reformators Thomas Müntzer. Zum 500jährigen Jubiläum der Deutschen Bauernkriege der Jahre um 1525 wird uns das Thema sicherlich erneut zum Schreiben anregen. Der Erste Weltkrieg kommt zum Ende mit dem Aufsatz „Romanischsprachige Syndikalisten und Anarchisten gegen den Ersten Weltkrieg. Ein transatlantischer Überblick“, nachdem der syndikalistische Widerstand in Deutschland die letzten Jahre über hinreichend gewürdigt wurde. Einen Ausblick auf die sich anschließende „Novemberrevolution“ in Deutschland gibt ein Veranstaltungsbericht mit Syfo aus Kiel. Und als zeitgenössische Betrachtung der Kriegsjahre gruben wir für unsere „Dokumente“ einen Text der Geschäftskommission der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) aus dem Jahre 1924 aus.
Außer dieser Reihe bringt uns Vicki Spindler Rudolf Rockers literarische Fähigkeiten in dessen Klassiker „Die Sechs“ näher und setzte damit in der Rubrik „Literarisches“ einen eigenen Schwerpunkt. Diskussionsanregend ist ein grundlegender Beitrag von Marcel Faust zum Thema Klassenbewusstsein, der in seiner Dynamik aus den sonst eher historisch orientierten Beiträgen heraussticht. Ein ähnliches Feuer entfacht hoffentlich eine Kritik an einer geschichtsentstellenden Betrachtung über die französische Anarchistin Rirette Maîtrejean.
Syfo sucht den Dialog, diesmal gleich mit drei Interviewpartnerinnen, nämlich mit Jule Ehms, die zu syndikalistischer Betriebsarbeit in Deutschland der 1920/30 er Jahre forscht, mit Friederike Dreyer, die über die Zusammenhänge zwischen Kritischer Psychologie und Anarcho-Syndikalismus spricht und schließlich mit den Betreiberinnen und Betreibern des FAU-Ladenlokals in Jena, welches den Namen „Milly Witkop“ trägt.
Wenig Geld und Zeit zum Trotz waren wir wieder viel unterwegs und berichten von vielfältigen Veranstaltungen aus Bern, Cluj, Frankfurt/M., Freiburg, Kiel, Jena, Potsdam, Sömmerda und Trier.
Inhaltsverzeichnis:
„Nachgefragt“ – Menschen, Projekte und Veranstaltungen
„Kritische Psychologie und Anarcho-Syndikalismus“. Interview mit der Psychologin Friederike Dreyer.
Erfahrungen antikapitalistischer Gewerkschaften. Interview mit der Doktorandin und Forscherin Jule Ehms.
Gewerkschaftliche Organisierung und soziale Frage. Im Gespräch mit der FAU Jena.
„Am Maschendrahtzaun“ – Neues von den Nachbarn
Bibliothek des revolutionären Syndikalismus online.
Kritik an Lou Marins „Rirette Maîtrejean“ und der Forderung darüber zu schweigen.
Föderalistische Wissenschaft.
Rumänien: „Arimania“ – Bedeutende Vision einer freien Gesellschaft.
IAK: Neue syndikalistische Internationale.
„Zur Diskussion“ – Analysen, Überlegungen, Strategien
Marcel Faust: Transferaufgabe: Was ist anarcho-syndikalistisches Klassenbewusstsein unter heutigen Bedingungen?
„Alle Welt“. History
Helge Döhring: Anarcho-Syndikalistische Positionen zur Reformation: Rudolf Rocker und Fritz Oerter.
Interview Helge Döhring mit Radio Blau: „Thomas Müntzer – der Sozialrevolutionär“.
Helge Döhring: Romanischsprachige Syndikalisten und Anarchisten gegen den Ersten Weltkrieg. Ein transatlantischer Überblick.
„Ich höre so Stimmen…“ – Dokumente
Augustin Souchy: Die Entstehungsgeschichte der IAA.
FAUD-Geschäftskommission: Von 1914 bis 1924.