„Ein Schwert hält das andere in der Scheide”
Otto von Bismarcks sprichwörtliche Rhetorik
Wolfgang Mieder, Andreas Nolte
Diese Studie über Otto von Bismarck (1815-1898) betrachtet sein
metaphorisches Sprachbewusstsein, das durch eine Vorliebe
für Sprichwörter und Redensarten geprägt ist. Dies wird in zehn Kapiteln
anschaulich nachgewiesen. Im ersten Teil der Studie geht es
um Bismarcks zu geflügelten Worten gewordene Sprachgewalt, um
Sprichwörter im persönlichen und politischen Diskurs, um Bibelsprichwörter
im Dienste der Politik und um fremdsprachliche Lehnsprichwörter.
Dargestellt wird außerdem, wie Bismarck sprichwörtliche Redensarten
als treffsichere Metaphern einsetzt und wie und wo er somatische Redensarten
und Tiermetaphern benutzt. Mit bildhaften Formulierungen
aus der Seemannssprache zeigt er sich als Steuermann des deutschen
Staatsschiffes. Im letzten Kapitel wird Sprichwörtliches aus dem Waffen-
und Kriegswesen untersucht, da Bismarck Zeit seines Lebens von
Kriegen oder Kriegsgefahren umgeben war. So wurde ihm das auch
in anderen europäischen Sprachen bekannte Sprichwort „Ein Schwert
hält das andere in der Scheide“ zum hoffnungsvollen diplomatischen
Leitmotiv. Der umfangreiche zweite Teil des Buches besteht aus einem
Register mit 820 Stichwörtern und 2.945 kontextualisierten Sprichwörtern
und Redensarten, die in seinen zahlreichen Reden, Briefen und
Schriften zu finden sind.