Heinrich Bullinger
Reformator, Kirchenpolitiker, Historiker
Patrik Müller
Heinrich Bullinger (1504–1575), Reformator der Zweiten Generation und Vorsteher der Zürcher Kirche, war weit mehr als der Nachfolger Zwinglis. Nach dem Tod Zwinglis im zweiten Kappeler Krieg wurde der Flüchtling Bullinger zum Vorsteher der Zürcher Kirche berufen. Von da an wirkte er nicht nur als Pfarrer am Grossmünster, sondern auch als Leiter der Prophezey (der Vorgängerin der Universität), als Vermittler zwischen den innerprotestantischen Fronten, als Berater von Herrscherhäusern und führenden Theologen sowie als Historiker. Heinrich Bullinger hat eine Bundestheologie entwickelt, auf deren Grundlage er die Zürcher Kirche neu organisierte und als Partner des Staates verstand, äusserlich untergeordnet, aber mit der Verantwortung, prophetisch-kritisches Gegenüber zu sein. Seine theologische Forschung fasste er in 50 Lehrpredigten zusammen, den Dekaden, die durchaus mit Calvins Institutio vergleichbar sind. Sein zweites helvetisches Bekenntnis, zugleich sein theologisches Testament, wurde bis in Schottland, Polen und Ungarn als Grundlage der reformierten Kirche anerkannt. Diese Biographie zeichnet in knappen Zügen und reich illustriert Bullingers Werdegang, sein Wirken und seine Wirkung.