Pragmatismus
Ein neuer Name für einige alte Denkweisen
William James, Klaus Schubert, Axel Spree
William James’ 1906/07 gehaltenen Vorlesungen Pragmatism. A new name for some old ways of thinking gehören zu den einflussreichsten und wichtigsten Texten des amerikanischen Pragmatismus. Kurz nach der Veröffentlichung in zahlreiche Sprachen übersetzt, können sie als Programmschrift einer Philosophie gelten, die zur umfassenden Neubegründung des Denkens aus einer Theorie der Tätigkeit des Menschen ansetzt. In Auseinandersetzung mit zentralen Problemen der abendländischen Philosophie (Substanzproblem, Teleologie, Willensfreiheit, Wahrheitsbegriff ) präsentiert James in acht Vorträgen, die sich nicht nur an ein akademisches Publikum richten, eine allgemeinverständliche Einführung in die pragmatistische Denkweise.
Insbesondere der Wahrheitsbegriff, den James gegenüber dem von Peirce formulierten noch verschärft, führte in der Folge zu Missverständnissen und heftigen Diskussionen, in deren Verlauf man James »Hemdsärmeligkeit« vorwarf und den amerikanischen Pragmatismus als »Philosophie des Dollars« diskreditierte. Denn als Wahrheitskriterium schlägt James die ›Verifizierbarkeit‹ als laufenden Prozess der Bewahrheitung vor und nicht die statische Entsprechung von Vorstellung und Gegenstand. ›Wahrheit‹ selbst sei praktisches Geltendmachen eines Erkenntnisanspruchs: eine Vorstellung ›ist‹ nicht wahr, sie ›wird‹ wahr.
James’ prozessorientiertes und pluralistisches Denken gewann im 20. Jahrhundert großen Einfluss, bis hin zur analytischen und postmodernen Philosophie. Insbesondere für die Sozialwissenschaften und die politische Philosophie ist sie von unverminderter Aktualität. Die Neuausgabe mit einer Einleitung der Herausgeber und kommentierenden Anmerkungen ersetzt die über 100 Jahre alte Erstübersetzung von Wilhelm Jerusalem.