Wo ist eigentlich oben?
Franz Anker
Die Flucht aus Brandenburg vor den anrückenden sowjetischen Soldaten lässt den Autor im Alter von drei Monaten gemeinsam mit Mutter und dem dreijährigen Bruder Ende 1944 im sogenannten ›Alten Land‹ landen. Infolge bald beständig erlebter Ablehnung und Ausgrenzung der Flüchtlinge durch die Bauern findet er dort keinen Halt. Mit seinem Entschluss, zur See zu fahren, setzt er als Jugendlicher seine Flucht fort. Der Untergang eines seiner Schiffe in der Nordsee wird zu einem schweren Schicksalsschlag. Er ist der einzige, der diesem großen Unglück entgeht, und er gibt sich selbst eine Prophezeiung, die sich bald darauf erfüllt, als er das Ziel eines Mordanschlags wird. Die darin erlittene schwere Verletzung macht ihm die weitere Seefahrt unmöglich, doch beendet sie auch seine Flucht, weil er sich jetzt dem Leben an Land auf Dauer stellen muss. Das prophezeite Besondere hat sich erfüllt und mit ihm ist etwas wie ein Glückstreffer dahergekommen, weil er mit seinem neuen Beruf endlich seine Rolle in diesem Leben finden und seinem Wunsch nach gelebter Gleichbehandlung Ausdruck geben kann. Und das auch innerhalb seines Arbeitseinsatzes in der ehemaligen DDR nach der Wiedervereinigung von 1990–1991.