Silent Craving
Sucht und Drogen im Stummfilm (1890 – 1931)
Dennis Henkel
Unaufhaltsamer Kontrollverlust, zerstörte Existenzen, tödliche Überdosen, Szenen horrender Gewalt und skrupellose Drogenhändler – bei diesen Ingredienzien wundert es kaum, dass Drogen bzw. Suchterkrankungen seit jeher ein beliebtes Sujet für Filmschaffende waren und sind. Betrachtet man den Stummfilm, zeigt der Forschungsstand zu dieser Thematik allerdings ein wissenschaftliches Brachland. Das vorliegende Buch möchte diese Lücke schließen und interessierte Leserinnen und Leser auf eine Entdeckungsreise mitnehmen. Diese führt durch mehr als 40 Jahre Film-, Kultur-und Medizingeschichte und versucht, nicht nur zentrale Fragen dieser wissenschaftlichen Teilgebiete zu beantworten, sondern auch neue zu stellen sowie eine Brücke zu Problemen der modernen Psychiatrie zu schlagen. Es werden über 80 Filmkunstwerke chronologisch analysiert und kontextualisiert, um zu einem ebenso umfassenden wie unterhaltsamen Streifzug einzuladen. Die Resultate polarisieren: den Mediziner könnten sie aufgrund der Darstellung des Fachgebietes verstimmen, den Filmwissenschaftler durch die hohe künstlerische Qualität der analysierten Filme erfreuen, den Historiker mit diversen kulturellen Einflüssen überraschen – doch indifferent werden sie niemanden lassen.