… wie Hunde auf ein Stück Brot
Die Arisierung und der Versuch der Wiedergutmachung in Freiburg
Arbeitskreis Regionalgeschichte Freiburg e.V., Andrea Brucher-Lembach
Anhand von über 100 Einzelfällen hat die Autorin den Verlauf der Arisierung und die Durchführung der Wiedergutmachung in Freiburg untersucht.
Zahlreiche Fälle machen deutlich, wie profitgierige „arische“ Unternehmen jüdische Firmenbesitzer bedrohten, erpressten, getroffene Abmachungen brachen und hinter dem Rücken der Besitzer verhandelten, um den Betrieb so günstig wie möglich zu erwerben. Auf diese Weise waren in Freiburg im Jahr 1938 bereits mindestens 80 % der jüdischen Betriebe „arisiert“ worden, und das noch bevor es irgendein Gesetz gab, das Juden wirtschaftlich benachteiligte. Ab Anfang 1939 war Freiburgs Wirtschaft „judenfrei“. Nun war es Juden gesetzlich verboten, wirtschaftlich tätig zu sein. Die „Arisierung“ des Betriebsvermögens war damit zwar abgeschlossen, die Ausbeutung der Juden jedoch noch nicht beendet.
Das Buch geht auch der Frage nach, was mit dem Privatbesitz der Juden geschah. Als am 22.Oktober 1940 die Freiburger Juden von der Gestapo abgeholt und ins südfranzösische Lager Gurs gebracht wurden, mussten sie sämtlichen Besitz in Freiburg zurücklassen, welcher unter großem Andrang der Freiburger Bevölkerung nur ein Monat nach der Deportation öffentlich versteigert wurde.