Zur politischen Ökonomie des argentinischen Agro-Food-Systems
Yvonne Franke
Die Produktion, Verarbeitung und Distribution von Nahrungsmitteln sind materieller Ausdruck einer jeden konkret-historischen gesellschaftlichen Ordnung. Sie bilden somit immer auch Macht- und Herrschaftsverhältnisse ab. In der gegenwärtigen wissenschaftlichen und politischen Debatte werden in Bezug auf das globale Agro-Food-System vor allem die Dominanz der großen Einzelhändler in Ländern des Globalen Südens problematisiert. Die vorliegende Studie zum argentinischen Agro-Food-System untersucht die Veränderungen, die damit einhergehen. Dabei stehen jedoch nicht die multinationalen Konzerne im Zentrum der Analyse. Vielmehr werden diese innerhalb eines herrschaftlich formierten gesellschaftlichen Ensembles verortet. Ihr Aufstieg kann nur durch das Zusammenwirken so unterschiedlicher Momente wie den argentinischen Regierungspolitiken, dem globalen Wechselkursregime sowie der positiven Rezeption eines als modernen empfundenen Einkaufserlebnisses im Supermarkt erklärt werden.