Konstruktion von Wissenschaftskulturen
Analyse von Gesprächen zum Erfahrungsaustausch unter chinesischen Nachwuchsforschern in Deutschland
Yuhuan Huang
Mit der Internationalisierung der deutschen Hochschulen und Forschungsinstitutionen kommen heute zahlreiche junge Chinesinnen und Chinesen für einen längeren Forschungsaufenthalt oder ein ganzes Promotionsstudium nach Deutschland. Sie wechseln aus einer Wissenschaftskultur in eine andere, in der sie sich völlig neu orientieren müssen. Für sie ist der Aufenthalt voller Chancen und auch Herausforderungen. In diesem Kontext ist der kommunikative Austausch zwischen erfahrenen und neu angekommenen Forschern wertvoll und geschätzt. Ihr Erfahrungsaustausch bietet ihnen eine Gelegenheit, ihr Wissen wiederzugeben und zu reflektieren sowie ihre Anliegen auszudrücken. Wenn Forscher verschiedener Kulturen ihre Erfahrungen weitergeben, diskutieren sie häufig in ihren privaten sowie offiziellen Gesprächen die Unterschiede in ihren wissenschaftlichen Praktiken, ihrer Wahrnehmung und Haltung. Dabei konstruieren sie mit ihrem verbalisierten Wissen und ihren Gesprächspraktiken eine Art Wissenschaftskultur für sich und für ihren Peer. Im Rahmen des Projekts „Forschungswege im Dialog“ wurden Eins-zu-Eins-Gespräche zum Erfahrungsaustausch zwischen chinesischen Nachwuchsforschern mit dem Thema „Forschen in Deutschland“ aufgezeichnet. Mit gesprächsanalytischen Verfahren wurde die interaktive Konstruktion von Wissenschaftskulturen im Kontext der internationalen bzw. deutsch-chinesischen Wissenschaftskommunikation herausgearbeitet.