Über die Wirkung von Halothan, Fentanyl, Dehydrobenzperidol und Propanidid auf den Sauerstoffverbrauch und den Coronardurchfluß des Warmblüterherzens
Rafael Dudziak
Für die Beurteilung der praktischen Brauchbarkeit eines Narkosemittels ist das Ausmaß und die Art der möglichen Begleiterscheinungen und gefährlichen Nebenwirkungen, vor allem auf das Herz und die Kreislauffunktion, von großer Bedeutung. Obwohl die uns zur Verfügung stehenden Narkosemittel bezüglich der Herz- und Kreislaufwirkung sehr ausführlich untersucht wurden, ist über ihren Wirkungsmechanismus auf das Herz noch wenig bekannt. Die experimentellen Untersuchungen auf dem Gebiet der Kardiologie haben sich in den letzten Jahren besonders auf die Erforschung der elektrischen, mechanischen und bio mechanischen Elementarprozesse konzentriert. Bei keinem anderen Organ ist die Ver knüpfung zwischen dem Stoffwechsel, der Motorik und der elektrischen Aktivität so stark, wie am Myocard. Wir wissen heute, daß zwischen dem Stoffwechsel der energie reichen Phosphate und der mechanischen Spannungsentwicklung in der Systole enge Beziehungen bestehen und daB jeder Eingriff auf den Stoffwechsel der energiereichen Phosphate Veränderungen der Kontraktilität des Herzens zur Folge hat (FLECKENSTEIN 1963). Unsere Kenntnisse über den zellulären Stoffwechsel während der Narkose betreffen in erster Linie den Stoffwechsel des Gehirns. Zahlreiche Untersuchungen ergaben, daß es während der Narkose zur Einschränkung der Atmung der Zellen des Zentralnerven systems kommt und es muß angenommen werden, daß auch andere Organe von einer ähnlichen Abnahme des Sauerstoffverbrauches betroffen werden.