Lebens(t)räume
Erzählung
Monika Seyhan
Von Kindheit an fühlt sich Luise wohl in dem Altbau mit hohen Wänden, den wunderlichen Tapeten und dem Blick auf den Rhein. Die Sicherheit in diesem Zuhause gibt ihr die Möglichkeit, die Welt in Ruhe aus eigenen Augen zu betrachten und Wege zu gehen, die nicht immer den Vorstellungen Anderer entsprechen.
Luise begegnet Fidel, dem farbigen Studenten aus Paris, der ihre große Liebe wird. Mit ihm an der Seite lebt sie in ihren Räumen, sie finden Zeit, sich alle Wünsche und Träume zu erfüllen. Doch das Leben lässt sich nicht in Räume einschließen, Türen öffnen sich, Luise wird neugierig, will erfahren, was von außen auf sie zukommt und lässt sich darauf ein. Alles, was sie bisher aus der sicheren Distanz des schützenden Zuhauses betrachtete, zwingt sie mit einem Mal zu einer Entscheidung, die ihr Leben auf den Kopf stellen wird: Fidel und Rosalie!
Das Leben, das für Luise lohnenswert erscheint, findet über viele Jahre wieder in den gewohnten Räumen statt. Als Trauer sie überwältigt, braucht es seine Zeit, dass sie die Einmaligkeit ihres Lebens annimmt