Der Finger
Lars Comino
Sie zog die linke Hand hinter dem Rücken hervor, machte „Tataaa“ und streckte mir einen Gegenstand, den sie zwischen Daumen und Zeigefinger hielt, entgegen.
»Was ist das?«, fragte ich erschrocken.
»Na, ein Finger«, erläuterte Carla. »Das sieht man doch!«
Berlin 1993. Der zufällige Fund eines Fingers droht das Leben des arbeitslosen Familienvaters Peter Maczewski aus der Bahn zu werfen.
Aus Neugierde, gepaart mit Hartnäckigkeit, findet er heraus, dass die Person, der der Finger gehörte, ein früherer Nachbar aus Kinderzeiten ist, mit dem ihn eine freundschaftliche Beziehung verband.
Gemeinsam mit Professor Bartels, dem exzentrischen Leiter des Anatomischen Instituts der Charité, macht sich Maczewski auf die Suche nach der Ursache für den Tod des Mannes und Abgründe einer Wissenschaft des Todes tun sich auf. Die Recherchen führen ihn zurück in seinen Heimatort Bad Saarow und veranlassen ihn, sich mit der eigenen Vergangenheit und der ihm nahestehender Personen auseinanderzusetzen. Dabei stellt sich ihm die Frage nach persönlicher Schuld und Verantwortung für Begebenheiten, die sich kurz vor der „Wende“ ereigneten.