„Krieg, Seuchen und kein Stück Brot“
Kriegsgefangenenlager und Zivilbevölkerung im Ersten Weltkrieg in Oberösterreich
Ernst Gusenbauer
In der historischen Aufarbeitung des Ersten Weltkriegs stand auch in Österreich lange Zeit die militärische Sichtweise im Vordergrund. Diese einseitige Ausrichtung erzeugte aber ein Bild vom Krieg als einem Ereignis, das kaum Auswirkungen auf das Alltagsleben der Menschen fern vom unmittelbaren Kriegsgeschehen hatte. Glücklicherweise hat sich in jüngerer Zeit die Forschungsperspektive erheblich erweitert.
Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit einem bisher wenig beachteten Aspekt dieser so genannten „Heimatfront“, nämlich dem Bau von Kriegsgefangenenlagern in der österreichisch-ungarischen Monarchie, konkret auf oberösterreichischem Boden. Dabei steht eine zentrale Frage im Vordergrund: Welche Auswirkungen hatte die Errichtung eines Lagers auf die umliegende Zivilbevölkerung und wie veränderte sich dadurch das alltägliche Leben der
Menschen? Anhand von fünf Aspekten – Lageraufbau, Seuchen, Hunger, Kulturaustausch und Kriegsende – will der Autor versuchen, diese Frage zu beantworten und zugleich einen spannenden Aspekt der Geschichte des Ersten Weltkriegs näher zu beleuchten.