Dialekt und Logopädie
Mirja Bohnert-Kraus, Roland Kehrein
Der vorliegende Themenband bringt zwei Teildisziplinen zusammen: die Variationslinguistik (Dialektologie) und die klinische Linguistik (Logopädie).
Er enthält im ersten Teil Beiträge zu den wissenschaftlichen Grundlagen beider Teilbereiche und thematisiert darauf aufbauend im zweiten Teil Forschungsergebnisse, die den Sprach- bzw. Schriftspracherwerb in Dialektumgebung betreffen. Einstellungen gegenüber Varietäten sowie deren teilweise davon abhängender Gebrauch in Erziehungs- und Bildungseinrichtungen stehen dabei ergänzend im Fokus.
Der dritte Teil widmet sich der Diagnostik sprachlicher Fähigkeiten sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter. Es wird dabei unter anderem den Fragen nachgegangen, ob und inwiefern sich der Dialekterwerb vom Erwerb der Standardsprache unterscheidet, ab wann Kinder die Varietäten rezeptiv differenzieren und ab wann sie sie produktiv gezielt einsetzen können. Auch der Umgang mit Dialekt und Standardsprache in der logopädischen Diagnostik und sich daraus möglicherweise ergebende Schwierigkeiten oder Fehlinterpretationen werden untersucht.
Insgesamt reflektiert der Band den aktuellen Forschungsstand eines im deutschsprachigen Raum (und darüber hinaus) bislang wenig beachteten Überschneidungsbereichs und leistet damit einen wichtigen Beitrag, eine sowohl aus Sicht der Grundlagenforschung als auch aus Anwendungssicht bestehende Forschungslücke zu schließen.