Gedenken und Mahnen in Niederösterreich
Erinnerungszeichen zu Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung
Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider
‚Gedenken und Mahnen‘ dokumentiert Erinnerungszeichen (Mahnmale, Gedenkstätten, Denkmäler, Gedenkräume, Gedenksteine, Gedenktafeln, Gedenkkreuze, Kapellen, Grabdenkmale, Synagogen, Museen, Benennungen von Wohnhausanlagen, öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Verkehrsflächen) für die Opfer von Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung zwischen 1934 und 1945. Das Kernstück der historischen Dokumentation stellt die Erfassung jener Personen und Orte dar, auf die sich die gesellschaftliche Erinnerung an Widerstand, Verfolgung, Exil und Befreiung bezieht. Durch Angaben über Alter, Beruf, politische Aktivitäten und erlittene Verfolgungsmaßnahmen können die Namen auf den Erinnerungszeichen mit konkreten Einzelschicksalen verknüpft werden.
Darüber hinaus wird in wissenschaftlichen Beiträgen die Gedächtniskultur der Zweiten Republik, die sich an der kulturwissenschaftlichen Gedächtnisforschung orientiert, dargestellt. Der Blick richtet sich dabei vor allem auf historical sites als materielle Ausdrucksformen des ‚österreichischen Gedächtnisses‘ und der Herausarbeitung von spezifischen regionalen Erinnerungslandschaften. Die Publikation schließt ein wissenschaftliches Desiderat: bislang fehlten systematische und kontextualisierende wissenschaftliche Grundlagenarbeiten zur Erfassung und Dokumentation der regionalen und lokalen Gedächtniskultur für die Opfer des NS-Regimes.
‚Mit ‚Gedenken und Mahnen in Niederösterreich‘ haben Heinz Arnberger und Claudia Kuretsidis-Haider […] eine umfassende Dokumentation der Gedenkstätten für die Opfer von Widerstand und Verfolgung 1934-1938 und 1938-1945 in Niederösterreich erstellt und damit ein Standardwerk vorgelegt, dessen Relevanz weit über den regionalen Kontext hinausgeht und das als beispielhaft für ähnliche Forschungsvorhaben gelten kann.‘
(Heidemarie Uhl)
‚Das Wissen um die Opfer macht uns betroffen. Aus der Betroffenheit erwächst – so ist zu hoffen – der Wunsch nach mehr und besserem Wissen. Mehr Wissen überwindet Vorurteile und bereichert das „kollektive Gedächtnis“ in eine Richtung, die zu etwas weniger Vorurteilen führt. So befreit das Gedenken von manchen Vereinfachungen des traditionellen kollektiven Gedächtnisses und ermöglicht – vielleicht – die Entstehung eines gemeinsamen Bewusstseins, das […] die Namen der Opfer aufbewahrt. Die vorliegende Publikation ist ein Beitrag dazu.‘
(Ernst Bruckmüller)