Päpstin Johanna
Wahrheit oder Legende
Walter Brendel
Als Papst Leo im August 855 starb, folgte ihm Johanna, das Weib, das zwei Jahre, fünf Monate und vier Tage auf dem Stuhl Petri saß. In über 500 Chroniken finden sich Berichte über die Päpstin Johanna, die in der offiziellen Kirchengeschichte heute mit keinem einzigen Wort erwähnt wird. Warum wurde die Geschichte für die einen zum Skandal, während andere in Johanna eine Heldin und Heilige erblickten? Haben böswillige Protestanten die Geschichte erfunden, um das Ansehen des Papsttums zu untergraben? Aber gibt es nicht Hinweise und Indizien, dass Johanna tatsächlich gelebt hat und Papst geworden ist?
Die Geschichte der Päpstin ist die einer klugen und wissbegierigen Frau, die sich nicht einschüchtern lässt von der Lehre der Kirche, dass Frauen minder-bemittelte Geschöpfe seien. Als Mann verkleidet wird sie zum Papst gewählt. Als der beliebte Papst während einer Prozession durch Rom zusammenbricht und ein Kind gebiert, ist die Sünderin auf dem Heiligen Stuhl entlarvt. Gibt es Spuren von der Päpstin Johanna an dem Ort, an dem die Legende ihren Anfang nahm? In Rom stößt man auf eine Reihe von Indizien, die Zweifel an der offiziellen Geschichtsschreibung der Kirche wecken. Warum änderten ihre Nachfolger den traditionellen Prozessionsweg durch die Heilige Stadt? Was ist mit der Päpstinnen-Statue in Rom passiert, die der Reformator Martin Luther noch mit eigenen Augen sah?