Himmelsbilder 2023
Besuch im Wolkenkino
Günter Göge
Himmelsbilder 2023 (Langtext)
Die grenzenlose Freiheit über den Wolken besingt Reinhard Mey. Auch die Wolken selbst sind frei. Frei wie der Wind, mit dem sie um die Wette fliegen. Sie bewegen sich, auch wenn sie starr am Himmel hängen. Und verändern sich dabei. Der neue Foto-Kalender „Himmelsbilder 2023“ von Günter Göge zeigt die Wandlungen in dem Wolkenkino.
Es geht um ein Kunstwerk, monumental und wunderschön. Ein Spielfilm mit nichts als Wolken in den Hauptrollen. Sie ballen oder türmen sich. Jagen mitunter über das Dach der Welt. Der Betrachter muss nur himmelwärts schauen. Dann offenbart sich ihm eine unendliche Vielfalt an Formen. Und die ständig wechselnde Kulisse eines Theaters. Bilder, erst hin gepustet, dann vom Winde verweht. Und immer wieder neu arrangiert.
Der Rohstoff für den überirdischen Künstler: Feine Wassertröpfchen oder Eiskristalle, die in einer Wolke wohnen. Eben hatte sie noch menschliche Züge: Mund, Nase, Augen verbanden sich zu einem grimmigen Gesicht. Ein Trugbild oder besser: Ein Wolken-Kuckucksheim. In über zehn Kilometern Höhe, in den unendlichen Weiten der Troposphäre, kann sich jeder sein Märchenschloss als Traumhaus bauen.
Dort trifft man Cumulus, Stratus oder Zirrus. Keine Legionären aus Asterix und Obelix. Es sind die wissenschaftlichen Ausdrücke für Feder-, Schleier- oder Schäfchenwolken. Allein die Cumuluswolken können sich 16 Kilometern hoch auftürmen. Einen 200 Tonnen schweren Guss im Gepäck.
Nass kann es aber auch unter den Schäfchen werden. Es sind Schönwetterwolken. Wenn sie aber kleine Türmchen bilden, kündigt sich Niederschlag an. Und mit dem Regen fällt dann der Spaziergänger aus allen Wolken.
Aus der Traum. Das Wunschbild zerfasert. Das Luftschloss löst sich auf. Mit schnellen Pinselstrichen wird das Werk neu komponiert. Plötzlich erscheinen zwei küssende Kugelfische auf der Bühne. Oder ist da ein Daumenlutscher dabei? Die Fantasie geht spazieren. Jeder sieht etwas anderes in dieser flüchtigen Bilderwelt.
Dramatisch wird es, wenn die Sonne ins Spiel kommt. Wenn Feuerkugel hinter Wolkenwand explodiert. Oder wenn sich Vorboten eines Gewitters furchterregend zusammenballen. Bunte Gemälde aus orangen, gelben und blauen Farbtönen. Hinein geworfen in den Raum zwischen Himmel und Erde.
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Ein Wolkenbruch. Aber auf Regen folgt bekanntlich Sonnenschein. Es sind die Übergänge, die uns am meisten verwöhnen. Die Zeit der Sonnenauf- und -untergänge etwa. Sehr romantisch. Für Verliebte ein Fest. Bilder mit viel, viel Gefühl. „Ich schick dir eine kleine, weiße Wolke übers Meer“, stimmte deshalb Schmuse-Sänger Julio Iglesias an. Adamo ließ eine Träne auf Reisen gehen. Wolke und Träne sollen eine Botschaft schicken an die Geliebte. Das mag kitschig klingen, ist aber ein schöner Gedanke.
Foto-Kalender „Himmelsbilder 2023“: ISBN 978-3-9824590-0-4;, DIN A3; 22,20 €; erhältlich in der Korbach-Information (Prof.-Bier-Straße), im Buchhandel oder direkt über Günter Göge, Am Kniep 15, 34497 Korbach; Internet www.Gesätzeltes.de oder E-Mail guenter.goege@gmx.de .
