Manifest der intellektuellen Bescheidenheit
Problemlösung neu denken
Hans A. Wüthrich
Ein Weckruf an uns Welterklärende – Die irritierend paradoxe Beobachtung lautet: Trotz mehr Wissen mehr ungelöste Probleme. Die Erklärung: Wir, die Problemlösenden sind das Problem! Wir alle verhalten uns als selbstgefällige Welterklärende. Als Schein-Autoritäten, die auf alle Fragen Antworten kennen und die eigene Weltsicht für alternativlos halten. Passende Lösungen für anspruchsvolle Probleme aber lassen sich nur finden, wenn es uns gelingt, die kollektive Wissens-, Erfahrungs- und Intuitionsvielfalt zu nutzen und diese in einem echten Dialog zu einer höheren Qualität der Lösung zu verdichten. Dazu benötigen wir eine besondere Form der intellektuellen Bescheidenheit, das heißt: Realität als Eigenkonstrukt zu begreifen, im Dialog gemeinsam klüger zu werden, Nichtwissen einzugestehen und auszuhalten sowie barrierefrei zu denken und sich emporzuirren.