Athonitische Spiritualität
Jesusgebet, noëtische Methode und hesychastische Anthropologie
Robert Rapljenović
Der Heilige Berg Athos zieht Jahr für Jahr tausende Pilger an und fasziniert die Menschen seit über tausend Jahren mit seinem besonderen Mönchsleben. Das Geheimnis der Mönche ist in der Stille zu finden und kann auch dem modernen Menschen den Weg zu Glück und Erfüllung eröffnen. Die athonitische Spiritualität ist tief geprägt von den frühen Wüstenvätern und fand seine Anerkennung durch Gregorios Palamas, einen großen Theologen des 14. Jh. Wiederentdeckt und zur neuen Blüte gebracht, wurde sie aber in unserer Zeit, u.a. von Metropolit Naum von Strumica. Im 20. Jh. verbreiteten athonitische Altväter das Jesusgebet und die Lehre der Väter über Paris und England bis nach Amerika. Heute gehört die athonitische Spiritualität nicht nur zur orthodoxen Kirche, sondern wird auch in der katholischen Kirche als gemeinsames Erbe von Ost und West angesehen. Dabei will die athonitische Spiritualität den Menschen heil(ig)en. „Heilig“ zu sein, heißt nämlich „heil“, „ganz“ (engl. whole und holy) zu sein. Die Mönche des Heiligen Berges möchten nicht von der Welt fliehen, sondern sie möchten erst einmal allein „ganz Mensch“ werden, um dann der Welt dienen zu können und mit ihr All-Eins zu werden. Große Altväter, wie Sophrony von Essex oder Ephraim von Arizona, haben bewusst ihre Erfahrungen aus der Stille des Athos der westlichen Welt zugänglich gemacht und so auch modernen Menschen geholfen, Gott zu suchen und zu finden. Das Buch will die Besonderheit der athonitischen Spiritualität und Anthropologie vorstellen und praktische Anleitung zum Gebet geben.