Behinderte Anerkennung?
Interessenorganisationen von Menschen mit Behinderungen in Westdeutschland seit 1945
Jan Stoll
Menschen mit Behinderungen waren nie ausschließlich Objekte von Sozialpolitik, Wissenschaft und Gesellschaft. Auch in der Bundesrepublik sind sie als selbstbestimmte Akteure zu begreifen: Sie schlossen sich in Interessenorganisationen zusammen und vertraten eigene Vorstellungen von Eingliederung und Integration. In Organisationen wie den Kriegsopferverbänden der Nachkriegszeit, den Elternvereinigungen der 1960er-Jahre – wie der „Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind“ – sowie der Behindertenbewegung der 1970erund 1980er-Jahre prägten sie das gesellschaftliche Bild von „Behinderung“ und sozialstaatliche Maßnahmen mit.