Die Lhan Kar Ma
Ein früher Katalog der ins Tibetische übersetzten buddhistischen Texte. Kritische Neuausgabe mit Einleitung und Materialien
Adelheid Herrmann-Pfandt
Die Lhan kar ma ist einer von drei im 9. Jh. in Tibet angefertigten Katalogen tibetischer Übersetzungen buddhistischer Texte. Die rund 750 Texttitel umfassende Liste wurde auf königliche Anordnung hin im Jahr 812 verfasst, um einen Überblick über die bis dahin angefertigten Übersetzungen zu erhalten. Zusammen mit dem zweiten erhaltenen Katalog, der ‚Phang thang ma, stellt sie eine wichtige Quelle für die Literaturgeschichte buddhistischer Texte in Indien und Asien dar. Von dem tibetischen Gelehrten Bu ston Rin chen grub wurde sie im 14. Jh. als Vorbild und Quelle bei der Schaffung des tibetischen buddhistischen Kanons (bKa‘ ‚gyur und bsTan ‚gyur) verwendet. Der Band enthält die erste kritische Ausgabe der lHan kar ma, basierend auf den fünf gängigen bsTan ‚gyur-Ausgaben und unter Weiterverwendung der von Marcelle Lalou eingeführten laufenden Nummern. Zu jedem Texttitel gibt es einen ausführlichen Apparat, der alle gefundenen Fassungen und Nennungen des betreffenden Textes in den Londoner und Pariser Dunhuang-Sammlungen, der ‚Phang thang ma, den Kanonkatalogen von Bu ston und in tibetischen und chinesischen Ausgaben des buddhistischen Kanons einschließlich der rNying ma rgyud ‚bum auflistet sowie Probleme der Identifikation der Katalogeintragungen mit vorhandenen Texten diskutiert. Beigegeben sind eine Einleitung, die die historische Einordnung des Katalogs, seine Gliederung und seinen Textbestand vorstellt, sowie umfangreiche Register und Indices