Kapital und Natur
Ein Widerspruch – nicht auflösbar, profitabel gemacht, die Erde zerstörend
Hans-Georg Bensch, Sabine Hollewedde, Ulrich Ruschig
»Our house is on fire«, hielt Greta Thunberg Anfang der 2020er Jahre der versammelten Wirtschaftselite im schweizerischen Davos vor. Aufheizen des Planeten, Zerstörung von Ökosystemen, beschleunigtes Artensterben – die Botschaft war an Verantwortliche gerichtet: »Eure Politik füttert die Flammen.« Der Band fragt nach dem Widerspruch zwischen Kapital und Natur. Ist es ›der Mensch‹, der die dramatische Lage erzeugte? Oder verdeckt das Schlagwort vom ›menschengemachten Klimawandel‹ nicht Ursachen, die in gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnissen liegen? Inwieweit ist die Zerstörung der Natur in die kapitalistische Produktionsweise eingeschrieben? Und: Lässt sich, wer für Ursachen der Katastrophe verantwortlich ist, mit deren Überwindung beauftragen? Kann es, wie das Wort vom grünen, ökosozialen Kapitalismus glauben macht, eine nicht-zerstörerische Benutzung der Natur durch das Kapital überhaupt geben? Welche Konsequenzen sind daraus für die gerühmte »freie und soziale Marktwirtschaft« zu ziehen? In Davos adressierte Thunberg nicht allein die anwesenden Honoratioren: »Uproot the system!« – es sei an die Wurzeln zu gehen. Mit Beiträgen von Judith Dellheim, Klaus Dörre, Thomas Gehrig, Nadja Rakowitz, Peter Röben, Ulrich Ruschig, Annette Schlemm und Christian Stache.