Die älteren Hallen des Bochumer Vereins als Zweckbauten und Denkmale der Eisen- und Stahlindustrie
Ulrike Robeck
Erst eine postindustriell geprägte Sichtweise konnte ihr Augenmerk auch auf die Denkmalwürdigkeit technischer, industrieller oder verkehrsgeschichtlicher Denkmäler richten. Oftmals und auch im Falle der Baulichkeiten des Bochumer Vereines bringt es dabei schon die schiere Größe eines solchen Industriedenkmals mit sich, dass die öffentlichen Diskussionen über den Denkmalwert keinen vollständigen Erhalt zulassen und dass der Zeitdruck, dem die amtliche Denkmalpflege bei ihrer Stellungnahme ausgesetzt ist, eine abschließende wissenschaftliche Auseinandersetzung verhindert. Die Begutachtung der Baudenkmäler auf dem Gelände des Bochumer Vereins durch unser Amt hatte schon Ende der 1980er Jahre ergeben, dass die heute so benannte „Jahrhunderthalle“ 1902 eigens als Ausstellungspavillon des Bochumer Vereins auf der Düsseldorfer Industrie- und Gewerbeausstellung errichtet worden war, um dann nach Bochum verbracht und mit einer neuen Außenhülle wieder aufgebaut zu werden. Neben ihr stehen seit den 1990er Jahren auch die Dampfgebläsehalle und Dampfturbinenhalle sowie zwei Wasserhochbehälter unter Denkmalschutz. Eine ausführliche wissenschaftliche Beschäftigung mit diesen Hinterlassenschaften des Bochumer Vereins verfolgt die Arbeit von Ulrike Robeck, die als Dissertation an der Fakultät für Geschichtswissenschaft der Ruhr Universität Bochum entstanden ist. Dabei werden dem Leser vor allem die technischen Besonderheiten neuer Konstruktionsweisen – wie der Dreigelenkbogen-Konstruktion der „Jahrhunderthalle“ – in Eisen und Stahl seit dem 19. Jahrhundert vor Augen geführt. Viele historische Aufnahmen und Zeichnungen im Buch illustrieren als Quellen den Text und erläutern komplexe Zusammenhänge etwa chemischphysikalischer Vorgänge, was sicher dem weniger in technischen Dingen versierten aber interessierten Leser sehr entgegenkommen dürfte.