Die Sprachform der homerischen Epen von Hackstein,  Olav

Die Sprachform der homerischen Epen

Faktoren morphologischer Variabilität in literarischen Frühformen: Traditionen, Sprachwandel, sprachliche Anachronismen

In der Forschung besteht heute Einigkeit darüber, dass die Sprache von Ilias und Odyssee in der Tradition einer jahrhundertealten, mündlich tradierten Formelsprache steht. Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, inwieweit die homerische Sprache ausschließlich eine „tote Sprache” ist und wie groß der sprachliche Spielraum gewesen sein mag, neben der tradierten archaischen Formelsprache auch Elemente des „lebendigen” Altionischen des 8. Jh. v. Chr. einfließen zu lassen. Es wird die These verfochten, dass der Spielraum für „sprachliche Originalität” weitaus mehr genutzt wurde als bisher angenommen und dass das Dichteridiom von Ilias und Odyssee der altionischen Alltagssprache des 8. Jahrhunderts v. Chr. ebenfalls sehr viel näher stand als bisher vermutet. Eine systematische Untersuchung der homerischen Verbalmorphologie fördert durchweg auch sprachlich jüngere Formen zutage, die scheinbar anachronistisch entweder erst später etablierte morphologische Ausgleichsprozesse vorwegzunehmen scheinen (antizipatorische Anachronismen) oder hierin der späteren Sprache der klassischen Epoche sogar noch vorauseilen (isolative Anachronismen). Das Paradoxon sprachlich jüngerer Formen in sprachlich älteren Sprachepochen löst sich indessen, wenn man mit verschiedenen synchronen Sprachschichten rechnet, mindestens mit einer neben der konservierenden Formelsprache stehenden kontemporären Alltagssprache. Dafür dass alltagssprachliche Formelemente an sprachlichen Ausgleichserscheinungen teilnehmen, die sich entweder erst später oder auch nie durchsetzen, d.h. späterer Normierung zum Opfer fallen, gibt es in der Sprachgeschichte anderer europäischer Sprachen viele Beispiele.Eingeordnet in den beschriebenen Erklärungszusammenhang können viele Rätsel der sprachwissenschaftlichen Homererklärung einer Lösung zugeführt werden. Viele Formen, deren Echtheit bisher in Zweifel gezogen wurde, sind jetzt von sprachwissenschaftlicher Seite nicht mehr zu beanstanden.Nicht allein die Textkritik profitiert dabei von den Ergebnissen der Untersuchung, sondern auch einige in der Indogermanistik vieldiskutierte Formen können einer neuen ausgewogenen Deutung zugeführt werden. Von Bedeutung für die griechische Sprachwissenschaft sind ferner systemhafte Neuerungen im frühgriechischen Verbalsystem, die bisher nicht als solche erkannt worden sind. So kann die Arbeit insgesamt als Supplement zum Verbalteil von Pierre Chantraines Grammaire homérique gelten (Tome I: Phonétique et morphologie. 5., korr. Auflage. Paris 1973).

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Die Publikation Die Sprachform der homerischen Epen - Faktoren morphologischer Variabilität in literarischen Frühformen: Traditionen, Sprachwandel, sprachliche Anachronismen von ist bei Reichert, L erschienen. Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: Altgriechisch, altindisch, Altrussisch, Editorische Prinzipien der Homeredition, Faktoren morphologischer Variabilität, FRUEHNEUHOCHDEUTSCH, Geschichte der griechischen Sprache, griechische Lyrik, Hesiod, Homer, Homerische Hymnen, Homerkritik, in Gang befindlicher Sprachwandel, Indogermanistik, Klassisch-Armenisch, Klassische Philologie, Medialer Wandel, Phänomene des Sprachwandels, Sprache des frühgriechischn Epos, sprachlicher Wandel, Sprachwissenschaft, Tocharisch, Übrige Germanische Sprachwissenschaft. Weitere Bücher, Themenseiten, Autoren und Verlage finden Sie hier: https://buch-findr.de/sitemap_index.xml . Auf Buch FindR finden Sie eine umfassendsten Bücher und Publikationlisten im Internet. Sie können die Bücher und Publikationen direkt bestellen. Ferner bieten wir ein umfassendes Verzeichnis aller Verlagsanschriften inkl. Email und Telefonnummer und Adressen. Die Publikation kostet in Deutschland 58 EUR und in Österreich 59.6 EUR Für Informationen zum Angebot von Buch FindR nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!