Endstation Altersheim
Wenn die Eltern alt werden
Hans Schinke
Die Geschichten dieses Buches erzählen von den Stationen einer langen Reise, die für viele alte Menschen., Gottseidank nicht für alle, im Altersheim endet. An unseren alten Eltern erleben wir hautnah, was sie aus der Zeit machen, die ihnen noch bleibt, wie sie auf körperlichenund geistigen Verfall reagieren und wie sie mit Einsamkeit und Verlust umgehen. Wenn wir uns mit ihnen beschäftigen und ihre Entwicklung aufmerksam verfolgen, beschäftigen wir uns zugleich auch mit uns selbst. In ihrem Spiegel sehen wir , was in wenigen Jahren auf uns selbst zukommt. Wir fühlen uns nicht gut, wenn wir an Einsamkeit und Abhängigkeit denken, an die körperlichen und geistigen Gebrechen, die wir bei anderen bereits erkennen. Es sind nicht nur die Altvorderen, die davor die Augen verschließen.
Unsere alten Eltern sind eine allerletzte Gelegenheit, Beziehungen zu klären, Wissenslücken aus ihrer Biographie zu schließen und uns von falschen Erwartungen zu verabschieden. Dies wird uns aber nur gelingen, wenn wir im Leben bei uns selbst angelangt sind, wenn wir keine Kämpfe mehr mit unseren Eltern ausfechten und ihnen keine Rechnungen mehr aufmachen müssen. Denn dafür ist es zu spät. Jetzt geht es darum, die Eltern so anzunehmen, wie sie sind und nicht, wie wir sie gerne hätten. Seien wir also mit ihnen nachsichtig und geduldig. Auch wir wissen nicht, was aus uns wird, wenn wir selbst mal alt sind. Ein paar Jahre noch, dann sind wir es ja, die nicht nur bei ARD und ZDF, sondern auch im wahren Leben in der ersten Reihe sitzen.