Die Viehhändlersprache in Westfalen und im nördlichen Rheinland
Klaus Siewert
Seit alters her sprechen die Viehhändler bei ihren Geschäften eine eigene Sprache, die gelegentlich auch genutzt wurde, um Dritte von der Verständigung auszuschließen. Mit dem Niedergang des Viehhandels ist auch diese Sprachform und die mit ihr verbundene Lebenswelt der Vieh- und Pferdemärkte im Untergang begriffen. Nun legt Ann Christin Schulte-Wess ein Buch vor, das auf Befragungen von letzten Gewährspersonen, etwa auf dem Pferdemarkt in Hamm, und Recherchen nach schriftlichen Dokumenten beruht. Die dabei gewonnenen Ergebnisse sind in einem Wörterbuch zusammengefasst, das von Kapiteln zum Viehhandel, sprachlichen Analysen und zahlreichen Abbildungen flankiert wird. Die Arbeit steht im größeren Zusammenhang des von Klaus Siewert entwickelten Projekts „Viehhändlersprache in Deutschland“, das die flächendeckende Dokumentation dieser Sondersprache leisten soll. „Bei diesen Dokumentationen ist Eile geboten, will man denn nicht riskieren, solche Sondersprachen und die in ihr gespiegelten, besonderen Welten ein für allemal zu verlieren“, so Siewert. Das Buch von Schulte-Wess beruht auf einer Staatsexamensarbeit, die von Siewert angeregt und betreut worden ist.