Gestohlen, abtransportiert, zurückgekehrt
Die Anhaltische Gemäldegalerie Dessau im Zweiten Weltkrieg
Britta Kaiser-Schuster, Margit Schermuck-Ziesché
Die 1927 gegründete Anhaltische Gemäldegalerie Dessau mit ihren bedeutenden Beständen an Deutscher, Flämischer und Niederländischer Malerei existierte erst zwölf Jahre, als der Zweite Weltkrieg begann. Nach den einschneidenden Verlusten von Werken der Klassischen Moderne und des Bauhauses durch ihre Konfiszierung als „Entartete Kunst“ 1937 folgten durch die Kriegsereignisse Verluste weit größeren Ausmaßes, darunter von Werken Albrecht Dürers, Lucas Cranachs d. Ä., Pieter Brueghels d. J. Sie wurden zerstört, gestohlen oder im Auslagerungsort Solvayhall bei Bernburg abtransportiert. Das Palais Reina, das Domizil der Dessauer Gemäldegalerie im Zentrum der Stadt, wurde bei dem Luftangriff am 28. Mai 1944 zerstört. Der vorliegende Band stellt die Ergebnisse langjähriger Recherchen zu den Kriegsverlusten von Gemälden der Anhaltischen Gemäldegalerie vor. Er behandelt erstmals umfassend die Sicherungs- und Auslagerungsmaßnahmen während des Krieges im Kontext des nationalsozialistischen Kunstschutzes und der zentralen Anordnungen.sowie das Schicksal der Kunstwerke zum Kriegsende. Wie aktuell die Thematik nach wie vor ist, zeigt die Rückkehr von drei aus der Auslagerung in Solvayhall gestohlenen Gemälden im Jahr 2015 – 70 Jahre nach Kriegsende.