Eine Szene im Theater der Unendlichkeit
Max Beckmanns Dramen und ihre Bedeutung für seine Bildrhetorik
Sebastian Karnatz
Diese Studie stellt erstmals »Das Hotel« und »Ebbi«, die beiden erhaltenen Dramen des Malers Max Beckmann (1884–1950), in den Mittelpunkt einer kunst- bzw. literaturwissenschaftlichen Betrachtung. Der Autor liest sie in engem Zusammenhang mit den höchst individuellen Bildwelten des Malers. Es ergeben sich Querverweise, die weit über klassische ikonographische bzw. motivgeschichtliche Zusammenhänge hinausreichen. Die Dramen – Zeugnisse der entscheidenden Umbruchphase im Werk Beckmanns zu Beginn der 20er Jahre – geben Aufschluss über sein spezifisches pikturales Verfahren, das hier in der parallelen Lektüre mit den Dramen als genuin modernes semiotisches Spiel mit polyvalenten Signifikantenzuordnungen gedeutet wird. Durch die vergleichende, kontextualisierende Analyse der für das Werk Beckmanns bedeutenden Kategorien von Mythos, Welttheater und Allegorie in seinen Text- und Bildwelt(en) ergibt sich eine neue Sicht auf das individuelle bildrhetorische Verfahren des Malers.