Reform als Textstrategie
Untersuchungen zum literarischen Œuvre des Johannes Meyer O.P.
Christian Seebald
Im Zentrum der vorliegenden Studie steht eine literaturwissenschaftliche Erschließung der deutschen und lateinischen Schriften des Dominikanerobservanten und Ordenschronisten Johannes Meyer (1422/23-1485). Auf der Grundlage einer überlieferungsgeschichtlich fundierten Analyse fünf verschiedener Textkomplexe, mit denen Meyers monastisches Schrifttum repräsentativ erfasst ist, wird eine Einordnung des inhaltlich und texttypologisch weit gefächerten Œuvres nicht allein unter ordens- und kulturgeschichtlicher Perspektive, sondern vor allem mit Blick auf seine Positionierung im Kontext der spätmittelalterlichen ‚Frömmigkeitstheologie‘ sowie hinsichtlich seines originären Beitrags für die deutsche Literatur des 15. Jahrhunderts versucht. Es tritt damit ein Textcorpus neu in den Blick, das nicht zuletzt für das Verständnis des Verhältnisses von ‚Reform‘ und ‚Reformation‘ weiterführende Impulse und Akzente zu setzen verspricht.