Krankheiten und Textgattungen
Gattungsspezifisches Wissen in Literatur und Medizin um 1800
Stephanie Bölts
Gattungen organisieren die sprachliche Darstellung von Krankheiten und tragen damit zur Konstituierung von Krankheitskonzepten bei. Die Fokussierung der Kategorien ‚Krankheit‘, ‚Sprache‘ und ‚Gattung‘ ermöglicht es, die sprachlich-rhetorischen Strategien und Konzeptualisierungen von Krankheit und die zeitgenössischen Funktionen von Gattungen in den Mittelpunkt zu rücken. Mit welchen rhetorischen und stilistischen Mitteln, narrativen und dramatischen Strategien werden Krankheiten in verschiedenen Texten dargestellt – und welche Rolle spielt die Gattung dabei? Unterliegen die Krankheitsdarstellungen einer gattungsspezifischen Thematisierung? Kennzeichnen und verändern umgekehrt auch Krankheiten die Gattungen, in denen sie behandelt werden? Die Studie leistet einen Beitrag zur Frage, wie Wissen generiert, sprachlich artikuliert und diskursiv verbreitet wird. Sie konkretisiert wissenspoetologische und -historische Forschungsperspektiven, indem sie die ‚Gattung‘ als Mittel der formalen Organisation von Krankheit als Wissenskonzept in den Blickpunkt rückt.