Annette von Droste-Hülshoff: Historisch-kritische Ausgabe. Werke. Briefwechsel. Werke / Dokumentation
Elisabeth Blakert, Winfried Woesler
Band VI,2 der Historisch-kritischen Droste-Ausgabe bietet die erste umfassende Dokumentation des dramatischen Schaffens der Droste, das in den letzten Jahren zunehmend in das Blickfeld der Forschung geraten ist. Besonderes Interesse fand hier das 1840 entstandene Lustspiel »PERDU! oder Dichter, Verleger, und Blaustrümpfe«, das nicht nur als humoristische Auseinandersetzung der Droste mit ihrem literarischen Salon in Münster sowie ihrem westfälischen Landsmann Ferdinand Freiligrath, dessen Scheitern an dem Buchprojekt eines »Malerischen und romantischen Westphalen« den Plot des Lustspiels lieferte, gelesen werden kann, sondern auch Hinweise auf ihr Selbstverständnis als Dichterin gibt. Die Bedeutung dieses ausgereiftesten dramatischen Werks der Droste läßt sich nicht zuletzt auch an der Anzahl der überlieferten Handschriften bemessen, die zum ersten Mal in einem umfangreichen Lesarten-Teil aufgearbeitet sind. Bei den übrigen Arbeiten in dieser Gattung handelt es sich ausnahmslos um Jugendwerke der Droste, die z.T. unvollendet blieben. Dem Umfang und der Bedeutung nach nimmt das 1813/14 – merklich in einer Zeit intensiver Klassikerlektüre – entstandene Trauerspiel »Bertha oder die Alpen« hier eine herausragende Stellung ein. Von einem weiteren Trauerspielversuch »Hedwig und Sophie oder Verzweiflung und Rache« ist nur eine Manuskriptseite überliefert. Zwei Versuche im Komischen »Das Räthsel oder Wie viele Pfund Freyer gehn auf 1 Pfund Nehmer / Antwort: Keins denn Sie fliegen alle davon« und die »SCENEN aus Hülshoff« gehen mutmaßlich auf Stegreifvorstellungen der Droste im Familienkreis zurück.